Alle Beiträge von Klaus-Olaf Zehle

Reichweite, die Dritte

05 Uhr 45, der Wecker klingelt. Und jetzt zuerstmal der Griff zum I-Phone, die Tesla App aufrufen.

Klasse, das Fahrzeug ist voll geladen, schnell noch vorheizen, am besten gleich auf 21° damit ich nicht friere, wenn es los geht.

Es hat noch einen anderen wesentlichen Hintergrund, dass ich den Wagen vorheize, nämlich die Batterien. Vorgeheizte Batterien habe eine viel größere Kapazität und damit Reichweite und das gilt es heute zu testen.

Von meinem Aufenthaltsort bis zum Hotel Castanea und zurück sind es 256 km, sollte kein problem sein, aber vielleicht ist ja auch noch die eine oder andere Probefahrt meiner Kunden gewünscht und dass will ich in jedem Fall auch ermöglichen.

Das Vorheizen sollte zudem im besten Fall immer erfolgen, solange das Fahrzeug an einer externen Stromquelle angeschlossen ist, dann geht es nicht zu Lasten der Batterieleistung.

06 Uhr 27, es geht los, das Fahrzeug ist ausreichend aufgewärmt, schnell noch ein Kaffee beim ortsansässigen Bäcker geholt und los geht es. Ja Cupholder gibt es auch, allerdings nur zwei, doch etwas zu wenig für ein Fahrzeug für vier Erwachsene.

Auf der Strecke entdecke ich noch die Möglichkeit dem Navi ein Schnippchen zu schlagen und über die Landstrasse die Strecke abzukürzen, spart km und Reichweite, Zeit habe ich auch, so dass ich am Ende mit einer Gesamtentfernung von 115 km am Ziel ankommen. Die Anzeige im Auto liefert mir folgende spannenden Ergebnisse: Gesamtenenergiebedarf 24,5 kwh, durchschnittlicher Energieverbrauch 212 wh/km und eine verfügbare Restreichweite in der Rated Range von 331 km.

Also ist die Rated Range bei einer tatsächlichen Strecke von 115 km um ca. 160 km gesunken. Hochrechnet würde mir das jetzt bei gleichem Energieverbrauch noch einmal 230 km Reichweite liefern.

Die Projected Range auf Basis des durchschnittlichen Verbrauchs von 200 Wh/km auf den letzten 50 km liegt bei 264 km.

Damit bin ich letztendlich sehr zufrieden. Rund 350 km mit einer Batterieladung sind ok und realistisch. Es waren immerhin keine idealen Bedingungen, ein paar Steigungen, starker (Gegen-) wind und einige Ampeln sowie Berufsverkehr.

Offsite-Hotels und Elektromobilität

Mein Training findet statt im Hotel Castanea in Adendorf bei Lüneburg. Einige Tage vorher habe ich angerufen, wie es denn mit Lademöglichkeiten für meinen Tesla Model S aussieht. Leider Fehlanzeige. Ich glaube da müssen die Hotels dazulernen.

Sie werben damit, die Teilnehmer von Teambildungsmaßnahmen, Strategieklausuren und Trainings mit Abstand zum Tagesgeschäft auf neue Gedanken zu bringen. Und dieser Abstand ist immer 50 km bis 100 km von der nächsten Großstadt entfernt.

Unternehmer bei denen Teilnehmer mit Elektrofahrzeugen anreisen oder Moderatoren und Trainer werden die Möglichkeit des Ladens von Elektrofahrzeugen sicherlich in Zukunft auch zu einem Auswahlkriterium machen.

Mit dem Tesla zum Kunden

Nächste Bewährungsprobe: Ich werde morgen das erste Mal mit meinem neuen Tesla Model S in Kundenberührung kommen. Bin gespannt wie die Reaktion ist. Angesetzt ist ein zweitägiges Training im Themenbereich Kommunikation, Konfliktmanagement und Verhandlung , dass ich zusammen mit einer Kollegin aus München für eine Gruppe von Projektleitern aus dem technischen Bereich anbiete.

Ich gehe im Moment davon aus, dass das Auto kundenkompatibel ist. Da kann man sich in Deutschland nicht so sicher sein. Anders als in den USA ist ja hier häufig auch der Neidfaktor.

Mein vorheriges Fahrzeug habe ich einige Male ganz bewusst  (und gar nicht selbstbewusst) um die Ecke geparkt. Und dass will ich mit diesem Auto nicht mehr müssen.

Liest man Beiträge in einschlägigen Foren heißt es dort zum Beispiel:

„Porsche ist immer ein Reizthema… und als Selbstständiger wäre ich da noch vorsichtiger. Bestes Beispiel aus dem Bekanntenkreis – Programmierer einer Softwarefirma fährt im 911er vor… Zitat des Auftraggebers: „Da müssen wir wohl mal schauen ob wir da nicht zuviel bezahlen – wenn denen ihre Mitarbeiter schon Porsche fahren können.“

Nun ist ja der Tesla durchaus als Auto in der gleichen Preisklasse angesiedelt. Aber die Marke und Story ist schon eine andere. Mal sehen was passiert.

Das erste Laden an einer RWE Ladesäule

Zuerst einmal bin ich froh, dass keiner zuschaut, noch so ein Erlebnis wie gestern möchte ich nicht haben.

Zum Glück ist es dunkel und es regnet kräftig. Weit und breit kein Mensch zu sehen.

Also Kofferraum auf, Charge-Port geöffnet und raus in den Regen.

Zuerst das Ladekabel an die Stromquelle anschliessen hat mir mein Service Delivery Spezialist gesagt. Ja das passt und die RWE Ladesäule hat den Anschluss ja auch so angelegt, dass er geöffnet werden kann.

Dadurch dass ich mein Tesla Model S rückwärts bis an die Ladesäule fahren konnte, ist auch die Entfernung kurz genug, so dass das andere Ende des Ladekabels im ChargePort des Fahrzeugs verschwindet.

Normalerweise leuchten die LED´s neben dem ChargePort grün sobald Strom anliegt, aber das ist hier noch nicht der Fall.

Aber das ist ja auch klar, ich habe mich ja noch nicht freigeschaltet.

LadepunktAlso I-Phone App geöffnet und den Ladepunkt ausgewählt. Huch, da sind ja zwei Nummern, an welcher habe ich denn mein Kabel angeschlossen. Na gut muss ich halt noch mal raus in den Regen.

Nun ist ja ziemlich dunkel und ohne Licht ist da nichts zu erkennnen. Zum Glück kann mein I-Phone ja auch leuchten. Ja da steht die Bezeichnung, ziemlich klein.

Hier hätte ich für Euch RWE-ler einen Vorschlag. Strom hat die Ladesäule ja. Könntet Ihr nicht mit Leuchtziffern die Ladepunktnummer anzeigen und zwar so groß, dass man nicht aus dem Auto steigen muss, um diese zu lesen.

Nun muss ich mich noch identifizieren, zum Glück ganz einfach, weil ich ja meine Vertragsnummer schon eingetragen hatte.

Und los geht es.

Nein Pustekuchen – Nichts passiert. Warum denn das nun, es hörte sich doch alles so einfach an.

Aber wer nicht lesen kann? Da steht es doch auf dem Screen der App:

„Bitte verbinden Sie bei aktiver Vorab-Authentifizierung erst nach Auswahl der Zahlungsart Ihr Fahrzeug mit dem Ladepunkt“.

Na ja, das hätte man auch einfacher schreiben können. Weiß ich was eine „aktive Vorab-Authentifizerung“ ist?

Also nochmal von vorne.

Raus in den Regen, alle Stecker gezogen, die App aufgerufen, den Ladepunkt gewählt (die Nummer weiß ich zum Glück noch) aber das geht nicht, der Ladepunkt auf meiner App zeigt jetzt besetzt an, wahrscheinlich hat das Verbundsystem noch nicht gemerkt, dass ich den Stecker gezogen habe.

Aber auf der anderen Seite ist noch ein freier Anschluss, und somit wähle ich diesen aus. Inzwischen bin ich schon ziemlich nass vom Regen, hätte mir für den Versuch wahrlich besseres Wetter aussuchen können.

Jetzt das Ladekabel in die Säule und anschließend ins Fahrzeug. Nichts leuchtet grün, aber im Display des Fahrzeugs steht, dass der Ladevorgang in Kürze startet und ja, es klappt.

Einmal tief durchatmen, die nächste Hürde zum überzeugten E-Mobilisten ist genommen.

Was nützen einem Ladesäulen, die zugeparkt sind

Nun habe ich also mein Ladekabel und möchte endlich an einer öffentlichen Ladesäule laden. Zum Glück gibt es ja RWE und meinen Vertrag. Und siehe da, auf der Strecke von Norderstedt bis zu meinem Büro gibt es gleich zwei Ladesäulen, die ich ohne großen Umweg ansteuern kann.

Die erste in der Flughafenstraße steht vor einem größeren Bürogebäude in dem viele Unternehmen ihre Büros haben und leider sind beide Parkplätze mit Zugang zur Ladesäule zugeparkt – und da kein Kabel von einem der Autos in die Ladesäule führt, scheint es sich nicht um Kunden von RWE zu handeln sondern Besucher des Bürogebäudes, die diese beiden exklusiven Parkplätze direkt vor dem Eingang gerne nutzen.

Hier ein Auszug aus einer RWE Broschüre, der möglicherweise den Hintergrund für diese Ladesäule bildet.
Soll ich da jetzt von Firma zu Firma laufen und fragen, wer die Säule zugeparkt hat und bitten den Parkplatz zu räumen. Nein dazu habe ich erstens keine Lust und zweitens keine Zeit, ich will ja nur testen und genug Kapazität hat die Batterie auch noch.

Also ab zur nächsten Ladestation, diese steht direkt auf dem Parkplatz von ALD im Nedderfeld. Auch dort das gleiche Ergebnis, nein sogar noch extremer, das steht schon ein Fahrzeug in der zweiten Reihe davor. Also das ist nicht der Sinn von Ladesäulen, und deshalb hat ALD diese sicherlich nicht installiert.

Lobenswert sind einige Supermärkte, z.B. Famila in Timmendorfer Strand. Die folgen dem Ratschlag von RWE.

Was denkt sich Vattenfall eigentlich?

Da ist sie nun, die erste öffentliche Ladesäule an der ich meinen Tesla anschließen werde. Ich wende mein Tesla Model S direkt vor der Kantine des Betriebs vor dem die Ladebox steht. Es ist um die Mittagszeit und somit sind mir viele Beobachter sicher.

Selbstbewusst öffne ich meinen Kofferaum (vorne!) und entnehme das Kabel, stecke es an den Ladeanschluss meines Tesla Model S und will die andere Seite mit der Ladesäule verbinden.

Aber im Gegenteil zur Ladesäule von RWE, bei der ich letzte Woche das Erlebnis des fehlenden Kabels hatte, habe ich hier einen ganz anderen Effekt. Die Öffnung für das Einstecken des Ladekabels lässt sich nur mit einer Vattenfall-Kundenkarte öffnen.

Also Kabel wieder eingepackt, wie peinlich, wenn ich die hämischen Blicke aus der Kantine betrachte. Was die sich wohl denken, vielleicht „Schon wieder so ein Angeber mit einem Tesla – funktioniert doch sowieso alles nicht“.

Und dann rufe ich die auf der Ladesäule notierte 0800er Rufnummer von Vattenfall an, vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, die Ladesäule remote zu öffnen. Sollte doch möglich sein auch ohne Kundenkarte, damit Durchreisende, die mit Vattenfall, die ja in Deutschland nur in Hamburg und Berlin aktiv sind, keinen Vertrag haben in der Weltstadt Hamburg oder Berlin eine Möglichkeit des Stromtankens haben. Zumindest bei RWE gibt es die SMS Abrechnung.

Pustekuchen – Vattenfall liefert Strom aus den Ladesäulen nur an Kunden mit Kundenkarte, alles andere geht nicht.

Und wie lange dauert es, bis ich eine solche Kundenkarte bekomme? Na ja so ein bis zwei Wochen ist dann die Antwort. Also Reisende mit einem Tesla Model S oder einem anderen E-Fahrzeug, die Ihr nach Hamburg oder Berlin fahrt oder dort auf der Durchreise seid. Ihr müsst rechtzeitig planen.

Auffallen ist alles

Heute fahre ich zu e8 energy, um mein Typ2 zu Typ2 Ladekabel abzuholen. Ich werde sehr nett empfangen und dann kommt der Schock. Das Kabel was vorrätig ist, ist knallorange.

Typ2 KabelEin kurzer Moment der Besinnung, ob ich das Teil, das ja zumindest mehrere hundert Euro kostet jetzt mitnehme, aber in Ermangelung einer schnell verfügbaren Alternative, bleibt mir nicht anderes übrig.

Ein Kabel in dieser Farbe sei ja auch sicherer, weil es auffällt und man nicht so leicht darüber stolpert. Ein schwacher Trost finde ich.

Und dann sagt mir der Ansprechpartner noch, ich könne es gleich schräg gegenüber ausprobieren, dort sei eine öffentliche Ladestation. Also ab zum Testen.

Elektro Autos versagen bei Kälte – außer Tesla?

Das Handelsblatt berichtet in einem Artikel über einen aktuellen Test von „AutoBild“: Dort wurden Erkenntnisse bestätigt, die auch andere bei Kälte schon sammelten: Elektroautos verlieren bei Minusgraden extrem viel Reichweite. Mit einem Modell kommt man trotzdem weit.

„Bei winterlichen Bedingungen mussten sich der BMW i3, Tesla Model S, Nissan Leaf, Renault Zoe und Mitsubishi i-MiEV in sieben Disziplinen beweisen: Bremsen, Traktion, Handling, Heizen, Reichweite, Sicherheitsausstattung und Preis. Besonders beim Reichweiten-Test zeigten sich teils dramatischen Einschränkungen. Bei vier von fünf Testkandidaten sackte die Reichweite auf unter 70 Kilometer ab. Nur der Tesla brachte es auf Grund seines gewaltigen 85-kWh-Akkus auf mehr als 200 Kilometer.“

Ja das hatte ich auch schon gehört, bin allerdings von Tesla bereits informiert worden, dass die Reichweite bei Minusgraden steigt, wenn die Batterie vorgeheizt wird. Und das kann ich remote über meine App machen. Solange das Fahrzeug dann noch an der Ladestation steht, kein Problem, die Energie fürs Vorheizen läuft dann über das Stromnetz und nicht zu Lasten der Batterie.

Leider keine Aussage in dem Artikel, ob für diesen Test vorgeheizt wurde oder nicht. Also werde ich diesen Winter meine eigenen Erfahrungen sammeln.

Aufmerksamkeit bei XING

Ich habe ja schon häufiger mal eine Statusmeldung bei XING gepostet. Meistens ging die ins Leere, aber die Meldung heute nachmittag hat doch einiges Feedback nach sich gezogen.

XING

Ich habe mich ganz bewußt noch nicht geoutet, welches Fahrzeug. Aber die Nachfragen kommen natürlich. Bin mal gespannt, was passiert, wenn ich in einigen Tagen den Teslablog poste.

e8 energy kann liefern

Vom Tesla Service bekomme ich auf Anfrage nach einer Lieferquelle für ein Ladekabel nur einen Hinweis auf den Anbieter aus München die Firma ElectroDriveService. Ein Anruf dort landet in einem Call Center, in dem ich der netten mit starkem französischen Akzent sprechenden Servicekraft erst einmal erklären muss, was ein Typ2 zu Typ2 Ladekabel überhaupt ist. Sie verspricht einen Rückruf und tatsächlich kommt der auch innerhalb der nächsten Stunde, mit der Bitte um eine E-Mail Adresse.  Da bekäme ich dann ein Formular zum Ausfüllen und am 07.01. (in Bayern ist ja Heilige Drei Könige ein Feiertag) würde sich dann jemand bei mir melden und klären, wie die Lieferfähigkeit ist.

Jetzt erinnere ich mich an den Anbieter meiner Ladebox, die Firma 8energy aus Hamburg, nur ein Steinwurf vom Tesla Service-Center entfernt. Merkwürdig, dass der Tesla Service Mitarbeiter mich nicht auf die hingewiesen hat. Wo doch damals der Hinweis auf dieses Unternehmen auch von Tesla kam.

Ein kurzer Anruf bei e8energy in Hamburg, ja ein Kabel mit 4 m Länge sei verfügbar und ich lasse es mir zurücklegen. Muss ich halt morgen hinfahren und es abholen.