Das Supercharger Netzwerk wächst

Auch wenn Tesla selber etwas übertreibt und in seiner Kundeninformation vom 6. und 7. Supercharger spricht, obwohl jetzt erst der 5. und 6. dazugekommen sind, so ist doch sichtbar, dass sich etwas tut und der 7. Supercharger in Lutterberg, auf der Strecke Hamburg Frankfurt steht auch kurz vor der Eröffnung.

Und die Aussage kostenlos von Norden nach Süden zu fahren ist auch etwas übertrieben, denn, um zum Supercharger hinzukommen, braucht man eine Komplettladung und am Ziel dann ebenso wieder, zumindest wenn man wieder zurückwill.

Trotz allem ist es möglich, für Energiekosten von knapp 30 € von Hamburg bis München zu kommen.

Die Route ist etwas ungewöhnlich über Magdeburg und mit 807 kmstatt 775 km auf der Standardroute der A7 nur unwesentlich länger. Auch die Fahrtzeit laut Google Maps ist mit 7  Std. 16 min. nur mit 8 min länger kalkuliert. Dazu muss man natürlich noch ca. 2 Stunden Ladezeit unterwegs rechnen.

Irx2Heute habe ich meine Ladeweile am Supercharger in Magdeburg während des Mittagessens verbracht. (90 % Batterieladung in ca. 60 min.)

Das ist der richtige Weg: Plugsurfing

Mittwoch abend hat das StartUp Plugssurfing GmbH mit der App Plugsurfing den ersten Preis auf dem Seminfinale des Telekom Innovation Contest gewonnen.

Zu Recht. Die App ist genau das was mir bis jetzt fehlt. Wenn ich zum Beispiel in Berlin unterwegs bin, musste ich bisher ständig zwischen der Vattenfall und der RWE Seite hin und her wechseln, um die Verfügbarkeit einer Ladesäule in der Nähe zu prüfen. Nun geht das und zwar überall über nur eine App zum Beispiel auf IOS .

Und der nächste Schritt ist angekündigt: Auch das Bezahlen soll einheitlich über diese Plattform laufen. Vorbei wäre dann die Zeit des RFID Kartenspiels, dass ich derzeit noch in meiner Tasche herumtrage.

Wenn dann noch der Aspekt der Ladeweile berücksichtigt wird, den ich gerade mit meinem Prototypen ladepunkt-finden.de propagiere, könnte ein Traum in Erfüllung gehen.

Ich kann den Gründern nur wünschen, dass alles klappt.  🙂

 

Und ich dachte immer AC/DC sei eine australische Hard-Rock-Band

Aber inzwischen mußte ich lernen, dass das auch die Bezeichnung eines aktuellen Machtkampfs im E-Mobilsektor ist.

AC steht alternating current, der englische Begriff für Wechselstrom.

DC steht für direct current, der englische Begriff für Gleichstrom.

Und damit auch für unterschiedliche Steckersysteme, bzw. bei gleichen Steckern teilweise unterschiedlicher PIN Belegung.

Normen und Ladestecksysteme, weltweit

Foto/Grafik: Phoenix Contact

Das gängige Laden mit Wechselstrom benötigt viel Zeit (natürlich auch in Abhängigkeit von der Leistung der Ladestation) und eignet sich damit nur bedingt zum Schnellladen. Das Laden mit Gleichstrom geht schneller, ist aber mit den am Markt erhältlichen DC-Ladesteckern schlecht handhabbar. Nun haben sich die deutschen Automobilhersteller auf den sogenannten Combined Charging System Standard CSS geeinigt.

Foto: GoingElectric

Folgende Petitition ist jetzt dazu auf dem Portal AVAAZ veröffentlicht worden.

An die deutsche Automobilindustrie: Ladesäulen für Elektroautos aus Steuergeldern müssen kompatibel sein

Ein Alleingang der deutschen Automobilhersteller mit dem neuen Combined Charging System (CCS) als drittem Standard wird derzeit zu Lasten der Steuerzahler geplant. Das nutzen nur VW und BMW. Mitsubishi, Kia, Nissan, Peugeot und Citroen nutzen CHAdeMO und Renault 43kW Wechselstrom.

Die mit Steuergeldern zu finanzierenden Säulen bieten nur für VW und BMW eine Lademöglichkeit. Für wenige Euro mehr könnten 2 weitere Stecker und das passende Protokoll in jede Säule für alle Fahrzeuge integriert werden. Die deutschen Autolobbyisten denken bei der Planung eher an die Förderung der eigenen Umsätze, daß darf jedoch nicht zu Lasten der Steuerzahler gehen. Gemäß dem britischen Vorbild sollte jede Säule unter ökologisch-ökonomischen Aspekten für alle nutzbar sein, notfalls muss eine Gesetzesvorlage her um um den Konkurrenzkampf mit Steuergeldern zu verhinern.“

Warum das ganze Hick Hack:

Damit neben Kurzstrecken auch größere Distanzen mit einem Elektrofahrzeug zurückgelegt werden können, bedarf es einer flächendeckenden Infrastruktur von Ladesäulen, etwa an Autobahnraststätten oder an Tankstellen. Da der Ladevorgang dort in möglichst kurzer Zeit abgeschlossen sein sollte, wird das Ladeverfahren mittels Gleichstrom favorisiert.

Genau deshalb hat Tesla die Supercharger auch als Konzept aufgenommen. Dort wird die Batterie mit einem speziellen Kabel direkt an den Gleichstrom der Ladestation angeschlossen, wobei die Ladegeräte des Fahrzeugs überbrückt werden

Im Gegensatz zum Laden mit Wechselstrom können dabei durch höhere Ströme von bis zu 200 A und einer Spannung von 850 V größere Leistungen übertragen werden. An einigen Autobahnraststätten gibt es schon heute Ladestationen mit dem DC-Ladeverfahren, die eine Schnellladung ermöglichen. Beim Kurzstreckenbetrieb in innerstädtischen Gebieten wird das DC-Ladeverfahren allerdings noch nicht eingesetzt, hier dominiert das gängige AC-Ladeverfahren.

Einige Fahrzeuge, die das Schnellladen unterstützen, sind  mit zwei „Vehicle Inlets“ ausgestattet: Sie haben zum einen ein „AC-Inlet“ für den AC-Ladevorgang und zum anderen ein „DC-Inlet“ für den DC-Ladevorgang. Diese Fahrzeuge haben somit zwei „Tankklappen“.

Tesla ermöglich seinen Kunden im Tesla Model S über ein und denselben Anschluss im Auto an den eigenen Schnellladestationen das Laden mit Gleichstrom und an den öffentlichen Ladesäulen mit Wechselstrom. Derzeit unterstützt Tesla aber noch nicht das CHAdeMO System, somit können Tesla Fahrer die öffentlichen Schnellladestationen mit Gleichstrom, die an einigen Autobahnraststätten vorhanden sind, noch nicht nutzen. Auch die Kabel der CCS Ladeboxen von BMW können deshalb im Tesla nicht  genutzt werden, aber das will ja BMW auch gar nicht, die Nutzung von Charge Now ist für nicht BMW Fahrer vertraglich ausgeschlossen.

Es bleibt also noch einiges zu tun, bis wir wirklich zu einem flächendeckenden für alle nutzbaren Angebot von Ladeinfrastruktur kommen.

Wann wird Benzin überflüssig?

Diese Frage stellt  das +3 Magazin der Süddeutschen Zeitung in der Ausgabe vom 02.05.2014.

Für mich ist Benzin inzwischen überflüssig geworden. Ich habe letztes Jahr Ende Dezember meinen Benziner gegen ein Tesla Model S ausgetauscht und dieses in den ersten vier Monaten nicht bereut.

Wenn ich rückblickend die typischen Fragen betrachte, die mir immer wieder gestellt wurden, zeigen diese auf, was einem Durchbruch noch entgegensteht.

Frage 1: Wie ist das mit der Reichweite?

Hier gibt mein Model S mit realistischen 300 bis 400 km Reichweite die Antwort. Wenn ich zurückfrage, wie oft denn mein Gegenüber im letzten Jahr mehr als 300 km an einem Tag gefahren ist, wird es in der Regel ziemlich still. Und selbst Strecken von 1.000 km/Tage habe ich inzwischen schon entspannt zurückgelegt. Mein eigener Reichweitenrekord liegt bei 475 km.

Ich bin mir sicher, dass erst Fahrzeuge mit einer Reichweite oberhalb 200 km den Durchbruch bringen.

Frage 2: Wo kann ich denn Strom tanken?

Hier kommt zuallererst natürlich der Gedanke an die heimische Steckdose. Der liegt nahe für Personen wie mich, die über ein eigenes Haus verfügen. Vielleicht auch noch für Personen mit einer Eigentumswohnung und eigenem Tiefgaragenplatz. Da lässt sich das in der Regel machen. Schwierig wird es für Mieter einer Wohnung und auf Reisen. Obwohl wir für Strom die am besten ausgebaute Infrastruktur haben, letztendlich können wir das Auto an jeder Steckdose laden, fehlt es hier. Und als Reisender auf langen Strecken, der schon häufiger auf Lademöglichkeiten außerhalb der eigenen Garage zurückgreifen musste, kann ich sagen, da muss noch was passieren, um die Akzeptanz zu steigern.

Es gibt zwar in Deutschland inzwischen ein gut ausgebautes Stromtankstellennetz, aber:

Entweder die Säule ist von einem Benziner zugeparkt, denn eine gesetzliche Regelung, die das sofortige Abschleppen zulässt, fehlt oder ich könnte zwar Strom laden aber darf es nicht, weil der Energiebetreiber es nicht zulässt.

Wir haben derzeit eine Kleinstaaterei wie im 18. Jahrhundert bei den Energiebetreibern. In Münster z.B. dürfen nur Kunden der Stadtwerk Münster laden. In anderen Städten haben sich Energiebetreiber zusammengetan und erlauben ihren Kunden gegenseitig das Laden, aber eben nur Ihren Kunden. So können z.B. Kunden der Energieversorgung Sylt in München bei den Ladesäulen der Stadtwerke München tanken. Wer aber in Hamburg oder Berlin wohnt hat keine Chance.

Und dann gibt es noch Städte wie Lübeck, in denen es nicht eine einzige öffentliche Ladesäule gibt.

Frage 3: Wie lange dauert das Laden?

Es kommt darauf an, kann ich da nur antworten. Und zwar zum einen auf die Menge und zum anderen auf die Leistung der Ladesäule. Außerdem hat der Ladezustand der Batterie noch Einfluß. Eine leere Batterie lädt schneller als eine fast volle.

Gut erklären kann ich das aber immer am Beispiel Ladezeit für 100 km Reichweite, bei einer fast leeren Batterie.

Wenn man als typischen Verbrauch mal 200 Wh/km ansetzt bedeutet dass, dass für 100 km Reichweite 20 kWh geladen werden müssen. Bei eine Säule mit einer Ladeleistung von 22 kW ist das somit weniger als eine Stunde Ladezeit, bei den Superchargern von Tesla mit bis zu 120 kW sind es 10 min. an der heimischen Schukosteckdose dagegen 5 Stunden.

Bei geschickter Planung spielt die Ladedauer zudem keine Rolle. Wenn man die „Ladeweile“ sinnvoll verbringt, tankt man sozusagen nebenbei.

Frage 4: Rechnet sich das ganze überhaupt

Ja kann ich da antworten, wenn bestimmte Rahmenbedingungen passen. Zu den Parametern gehören Fahrleistung und Anspruch an die Fahrzeuggröße und -qualität. Für mich überzeugend sind die Energiekosten von 4,13 €/100 km, die ich über die ersten 100 Tage und 15.000 km Nutzung meines Tesla Model S hatte.

Das lässt hoffen

In Irxleben wird in den nächsten Tagen der nächste Supercharger von Tesla eröffnet:

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Quelle: Tesla Fans Deutschland (Facebook Gruppe)

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Quelle: TFF Forum

und wenn man der BERUFSKRAFTFAHRER-Zeitung 3/2014 glauben darf, werden die Autohöfe in Deutschland viel für uns Tesla Fahrer tun.

„…Neben den Euro Rastparks Jettingen-Scheppach (A 8/Ausfahrt 69) und Aichstetten (A 96/Ausfahrt 10) werden nun Zug um Zug weitere Euro Rastparks und Autohöfe an zentralen Verkehrsrouten in das Netz einbezogen. Noch im 1. Halbjahr 2014 sollen, so Geschäftsführer Johannes Witt, an zehn Euro Rastparks Supercharger installiert sein. Sechs weitere Standorte sind in der Folge geplant…. Auch auf dem MAXI-Autohof Wilnsdorf (A45, Ausfahrt 23) wurde schon im Dezember eine der ersten deutschen Schnellladestationen in Betrieb genommen. Für Tesla-Kunden ist das „Tanken“ von Strom am MAXI-Autohof Wilnsdorf kostenlos. Es ist beabsichtigt, alle MAXIAutohöfe mit den Schnellladestationen von Tesla ausstatten zu lassen. “

 

Und alles war so gut geplant

Perfekt geplant hatte ich mir gedacht.

Nach dem das ursprünglich von mir gebuchte Hotel in Darmstadt leider keine Lademöglichkeit bieten konnte,  habe ich dort storniert und über das Portal ladepunkt-finden.de das „park inn“ in Frankfurt gefunden und dort sowohl ein Zimmer als auch einen „Ladeplatz“ reserviert.

Von Wilsndorf habe ich kurz angerufen, dass ich etwas später käme und der Portier sagte mir zu, schon einmal nach der Lademöglichkeit Ausschau zu halten, so dass dann bei Ankunft alles schnell gehen könne.

Mit dem guten Gefühl, dass alles glatt geht, bin ich dann mit einer 80% geladenen Batterie gestartet und ohne Reichweitenangst mit maximal zulässiger Geschwindigkeit nach Frankfurt geheizt. Schließlich wartete zuallererst mal für mein Auto eine Lademöglichkeit und für mich ein Bett (Wie früher zuerst die Pferde versort werden mußten, müssen E-Mobilisten immer zuerst an Ihr Auto denken, deshalb die Reihenfolge).

Unvorstellbar, wie mich der Portier empfing. Mit ernster Miene und ganz besorgt. Er hätte leider schlechte Nachrichten. Auf dem Parkplatz für die Ladesäule stehe bereits ein Fahrzeug, zwar nicht zum Laden (ein Benziner! – Mercedes!) aber wie dem auch sei, der Platz sei nun belegt.

Das ganze war ihm sichtlich unangenehm, aber ich muss schon sagen – hervorragend die Serviceorientierung. Ich kenne das sonst so: Ein Achselzucken, „tut mir leid- dann müssen Sie halt morgen woanders laden“.

Ganz anders hier: Der Portier hatte sich sofort nach dem Anruf davon überzeugen wollen, dass alles klappt und dann das Problem gesehen. Und dann ist er aktiv geworden. Als ich kam, wurden mir alle alternativen Lademöglichkeiten in der Umgebung präsentiert und der Portier bot mir auch noch an, dass das Hotel die Mehrkosten (für das Laden und das Taxi) übernehmen werde.

So muss Service sein! Und so müssen ideale Mitarbeiter sein. Im Sinne des „Service“unternehmens denken und den Kunden das Leistungsversprechen ermöglichen.

Ich bin dann aber doch noch mal in die Tiefgarage gegangen und habe eine kreative Möglichkeit gefunden.

parkinn3Ich habe mein Tesla Model S einfach quer davor gestellt.

parkinn4Alle nicht betroffenen Fahrzeuge können mir einigem Rangieren aus ihrer Parklücke rausfahren, der „Zuparker“ könnte Probleme bekommen, wenn er vor mir raus will. Aber dann kommen wir wenigstens ins Gespräch.

Ladeweile im park inn by Radisson in Frankfurt

Gut zu wissen, dass es inzwischen Hotels bzw. Hotelketten gibt, die sich auf Gäste mit E-Fahrzeugen einstellen.

Park inn Gefunden habe ich das Hotel park inn am Flughafen Frankfurt über das Portal www.ladepunkt-finden.de, ein Portal, dass im Unterschied zu den einschlägigen Verzeichnissen von Stromtankstellen bzw. Ladestationen den Fokus auf die Ladweile legt. ladepunkt-finden.de

Derzeit steht ein Prototyp des Portals in der Beta Version zur Verfügung.

Ladeweile heißt, das Laden des E-Autos nicht in den Vordergrund zu stellen, sondern in seinen üblichen Tagesablauf zu integrieren, d.h. Laden während der Arbeitszeit (i, Büro oder während einer Tagung), beim Schlafen (zu Hause oder im Hotel), beim Einkaufen, während des Restaurant- oder Theaterbesuchs usw.

Und so findet man auf dem Portal, dass auch über Smartphone-Apps erreichbar ist (Suchbegriff in den Appstores ist LADEWEILE) nicht nur Ladestationen, die öffentlich zugänglich sind, sondern auch private Ladestationen von Hotels etc. Aber auch Lokationen zum Nutzen der Ladeweile, die keine eigene Infrastruktur haben, aber in der Nähe eine öffentliche Ladesäule werden in dem Portal aufgenommen.

Auf diese Weise haben auch die Radisson Hotels und die von Radisson betriebenen park inn Hotels den Weg in das Verzeichnis gefunden.

Nach der Buchung des Zimmers über eines der einschlägigen Hotelportale (die leider noch kein Suchkriterium für Ladestationen haben) habe ich dem Hotel heute morgen eine E-mail geschickt und angefragt ob die Ladesäule heute abend verfügbar ist und um Reservierung der Ladestation gebeten.

Dieses wurde mir dann auch sofort bestätigt, so dass ich ganz entspannt den Ladevorgang in Wilnsdorf abkürzen konnte, weil mir ja eine ganze Nacht Ladezeit zur Verfügung stehen würde.

Für mich bedeutet das, das ich morgen meine Termine im Rhein-Main Gebiet entspannt angehen kann und auf jeden Fall auch noch den Weg zum Supercharger in Wilnsdorf schaffe. Ob ich dann morgen so wie heute, versuche in einem Rutsch von Wilnsdorf nach Hamburg zu kommen, wird sich zeigen.

 

Nervenkitzel im Sauerland oder die Richtung macht den Unterschied

Mein Tesla Model S (P85) hat heute den Reichweitentest bestanden:

facebook

Von Großhansdorf über Hamburg bis zum Supercharger Wilnsdorf (475,9 km) in einer Fahrtzeit von 5 Stunden und 15 min (ohne Ladezeit/Ladeweile zwischendurch).

Restreichweite bei Ankunft war genau 1 km, das war eine Punktlandung.

Ich bin  bis Dortmund ca. 100 km/h gefahren und habe ein längeres Stück davon den Windschatten eines Busses genutzt. (Man erreicht so eine Verbrauchsleistung von 135 Wh/km bei 100 km/h).

In der Regel habe ich darauf geachtet, dass die Rated Range ca. 30 km oberhalb der km-Angabe für die Reststrecke lag.

Zugegeben, der Nervenkitzel wurde ziemlich groß, als ich vom Flachland kommend ins Sauerland kam, selbst bei geringen Geschwindigkeiten frißt die Steigung reichlich Energie.

Der Streckenverlauf ist durch große Höhenunterschiede geprägt. Auf dem 36 km langen Abschnitt zwischen Hagen und Meinerzhagen wird ein Höhenunterschied von 426 m, auf dem 20 km langen Abschnitt zwischen Meinerzhagen und Olpe ein Höhenunterschied von 180 m überwunden.

Ich bin dann zeitweise auf 70 km/h runter und erst die letzten 30 km/h wieder ca. 85 km/h gefahren.

Zum Glück kannte ich die Strecke und das Streckenprofil schon gut. Einem weniger Erfahrenen würde ich das Experiment in diese Richtung nicht empfehlen. Die andere Richtung ist erfahrunsggemäß deutlich entspannter, weil auf der Flachlandstrecke von Dammer Berge bis Hamburg keine wesentlichen Überraschungen mehr lauern.

So manch ein LKW Fahrer hat sicherlich geflucht, als er zum Überholen ansetzen musste, aber warum soll es denen nicht auch mal so gehen wie unsereins, wenn wir von einem Elefantenrennen blockiert werden.

Nun nutze ich die Zeit zum Abendessen, während der Supercharger mein Auto in ca. 1 Stunde wieder komplett lädt und dann geht es auf die nächste Etappe.

Tesla Model S, die ersten 100 Tage

Nach 100 Tagen mit dem Tesla Model S ist es Zeit, Revue passieren zu lassen und ein erstes Fazit zu ziehen.

Was sind die Fakten:

  • Über 14.000 km ohne technische Probleme
  • Reichweiten zwischen 250 km und 430 km pro Ladung
  • Langstrecken von über 1.000 km/Tag im Supercharger Netz machbar
  • Durchschnittsverbrauch 234 Wh/km , d.h. Energiekosten, wenn ich den Strom voll mit 26 Cent/kWh hätte zahlen müssen 6,08 €/100 km , unter Berücksichtigung der kostenlosen Ladevorgänge an den Tesla Superchargern und einigen RWE Säulen nur 4,13 €/100km
  • Ein Werkstattbesuch, weil es Windgeräusche am Schiebedach gab (wurde schnell behoben)

Nun im Detail:

In allererster Linie ist ein Tesla Model S ein Auto und hat den Zweck zu erfüllen, den Fahrer und die Mitfahrer in angemessener Zeit, sicher und wirtschaftlich von A nach B zu bringen. Das ist sozusagen die Pflicht und voll erfüllt. Auch bei Langstrecken und das, wenn man die bisher noch unzureichende Verfügbarkeit von Tesla Superchargern in Norddeutschland unberücksichtigt lässt, auch in akzeptablen Zeiten.

Dann der Blickwinkel eines Enthusiasten:

Ein Auto ja, aber ein ganz besonderes. Das Auto der Zukunft. Mit dem Tesla Model S hat eine neue Ära der Automobilität begonnen. Da ist HighTech pur im Spiel, fast* alles was technologisch und wirtschaftlich sinnvoll möglich ist, wurde umgesetzt.

Wenn es um Strecken in einem Radius von rund 300 km geht, kann der Tesla sehr, sehr gut in angemessener Zeit von A nach B kommen. Nach Aufbau des Supercharger Netzes wird auch bei größeren Entfernungen deutschlandweit eine angemessene Fahrtzeit möglich sein. Eine Pause von 30 min nach zwei- bis zweieinhalb Stunden Fahrtzeit ist nicht nur zumutbar sondern sogar empfehlenswert.

Sicherheit wird beim Tesla großgeschrieben. Bei den CrashTests in den USA hat das Fahrzeug mit einem 5Star-Rating abgeschlossen, die Wintertauglichkeit ist gegeben. Das Fahrzeug gilt heute als eines der sichersten Fahrzeuge der Welt.

Der Kritikpunkt in der Öffentlichkeit mit dem statistisch allerdings im Vergleich zu Benzinern unterdurchschnittlich häufgen dreimaligen „Abfackeln“ der Autos wurde zeitnah gelöst und das auch für Fahrzeuge im Bestand.

Wirtschaftlich wird das Fahrzeug bei großer Fahrleistung, insbesondere dann , wenn man es im Vergleich zu anderen Fahrzeugen der gleichen Fahrzeugklasse (als Benziner)  betrachtet.

Viel positives habe ich letztendlich in den vorherigen Beiträgen dieses Blogs beschrieben, dass will nich nicht alles wiederholen.

Aber es gibt auch ein paar Wermutstropfen:

Am Anfang fühlte ich mich von Tesla ziemlich alleingelassen, was die Umstellung auf E-Mobilität angeht (es gab zum Zeitpunkt meiner Bestellung und Auslieferung meines Tesla Model S noch kein Typ2 Ladekabel – ein Muss im deutschen Markt, es gibt kein Survival Guide mit Verzeichnissen öffentlicher Ladestationen, es gibt keine Hinweise darauf, wo man Zugangs-RFID Karten oder Passwörter rechtzeitig bestellen kann/muss)

Der Radioempfang ist unterdurchschnittlich, zum Teil bei schwachen Sendern sogar unzumutbar (oder sogar grottenschlecht), da ist ein weitaus höherer Standard in dieser Fahrzeugklasse zu erwarten (und Internetradio hilft in der Regel auch genau dort nicht, wo der Radioempfang schwach ist). Auch der mit dem Softwarerelease 5.9 neu dazugekommene Dienst RDIO ist da kein Ausgleich, zumal auch dieser in schlecht ausgeleuchteten Regionen einfach auf „Stumm“ schaltet.

Einige Ausstattungsmerkmale, die in dieser Fahrzeugklasse Standard sind, fehlen oder sind unzureichend, z.B.

  • ein fehlender Pollenfilter bzw. Filter der Abgase eines vorher fahrenden Dieselfahrzeugs rausfiltert. Auch wenn man selbst ein Elektrofahrzeug baut, sollte doch trotzdem beachtet werden, dass es noch stinkende Dieselfahrzeuge auf der Strasse gibt.
  • elektronisch einklappbare Aussenspiegel -kommen erst mit dem neuen Modelljahrgang  (auch wenn Tesla auf diese in Zukunft generell verzichten will)
  • ein beheizbares Lenkrad
  • eine bessere Heizung bzw. Isolierung im Fußraum
  • mehr Ablageflächen/-fächer im Fahrgastraum
  • eine Mittellehne für die Fondpassagiere (inkl. Cupholder)
  • eine Durchlademöglichkeit (Skisack) für den Transport von Skiern

Und dann gibt es „heilbare“ Features, weil diese über ein Softwareupdate nachgerüstet werden können

  • Parksensoren, die auch beim Rückwärtsfahren Kollisionsgefahren vorne melden
  • eine ausgereiftere Navigationsfunktion, die Alternativrouten bei Staus vorschlägt und eine verkehrsabhängige Fahrtzeitberechnung ggf. sogar unter Berücksichtigung individueller Höchstgeschwindigkeiten bietet
  • eine Downloadmöglichkeit des Navigationssystems mit Ladesäulen aus einschlägigen Verzeichnissen bzw. alternativ ein eigenes Verzeichnis von Ladesäulen und nicht nur die von Tesla oder bereits angefahrene Ladestationen (letztere kenne ich ja bereits, die Unbekannten in der Nähe sind die, die mich interessieren)

Einige Ausstattungsmerkmale sind auch als nachträgliches Zubehör installierbar (und hätten aber nach meiner Ansicht aber bereits zum Standard gehören müssen) z.B.

  • eine abdeckbare Mittelkonsole, damit nicht alle Utensilien offen sichtbar sind (aber der Stolz bzw. das Ego der Tesla Ingenieure, auf denKardantunnel verzichten zu können, war hier wohl Pate für die unpraktische offene Ablage – versuchen Sie mal mit „geilen“ 600 Nm zu beschleunigen, ohne dass Ihnen der ganze „Kladderadatsch“, der sich mit der Zeit in der Ablage ansiedelt, durchs Auto wirbelt.
  • ein beleuchteter Spiegel in der Sonnenblende
  • Kleiderhaken

Und sicherlich gibt es einen Haufen weiterer Ideen, die das Fahrzeug besser machen könnten (z.B. eine Fahrtenbuch-App, die es ermöglicht ein Streckenprotokoll mit An- und Abfahrtsort, km-Leistung, Streckenführung und Datum/Uhrzeit und Fahrtzeit zu generieren.

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* Warum habe ich oben geschrieben „fast“ alles beim technisch Machbaren?

Ganz einfach: Es gibt heute eine Reihe von Fahrerassistenzsystemen wie z.B. Abstandswarner bzw. Abstandsregeltempomat, Spurhalteassistent, Notbremssystem zum Fußgängerschutz, Spurwechselassistent bzw. Totwinkelüberwachung, Aufmerksamkeits-Assistent, Einparkhilfe, Verkehrszeichenerkennung.

Und die sollte ein Unternehmen, dass von sich behauptet „Tesla has probably the strongest autonomous driving engineering team of any car company may be any company…We do expect to be the first company in the market with significant autonomous driving functions in the vehicles” (O-Ton Elon Musk) standardmäßig im Angebotsportfolio haben. Zumal Tesla stolz darauf zu sein scheint, in der Oberklasse angesiedelt zu sein, was ich ja für nicht unbedingt sinnvoll halte, weil damit das Auto als Firmenfahrzeug in vielen Fällen aus dem „Relevant Set“  ausscheidet.

Viele der Features sind sicherlich softwaretechnsich nachrüstbar, so wie zum Beispiel die Berganfahrhilfe, die gerade mit dem Release 5.9 bereitgestellt wurde.

Vielleicht sollte man an dieser Stelle einen neuen Klassenbegriff für Autos auf überwiegend digitaler Basis einführen. Wie wäre es in Analogie zur Bananensoftware (reift beim Kunden) mit einer „Bananenklasse“.

 

Tesla Model S demnächst ohne Seitenspiegel?

Das will ich definitiv bei meinem Tesla Model S nicht haben. Auch die Rückfahrkamera, die zwar schöne Bilder über den Bereich hnter meinem Fahrzeug liefert, nutze ich nicht, sondern verlasse mich da lieber auf die Rückspiegel. Zumal die Kamera in der Regel nur dann gute Bilder liefert, wenn sie regelmäßig gereinigt wird.

Wie ich auf die Idee komme, dass es das Tesla Model S demnächst ohne Seitenspiegel geben wird? Ein Artikel in der PC-Welt berichtet darüber.

„Tesla erhofft sich vom Umstieg auf Kamerasysteme einen niedrigeren Luftwiderstand bei hohen Geschwindigkeiten.

Tesla hat bei der US-Bundesbehörde für Straßen- und Fahrzeugsicherheit um die Freigabe für ein aus Kamera und Display bestehendes System gebeten, welches die klassischen Seitenspiegel Zukunft ersetzen soll. Ziel der Umstellung sei eine bessere Aerodynamik. Die nach außen stehenden Spiegelgehäuse sorgen für einen erhöhten Luftwiderstand und damit auch für einen höheren Energieverbrauch.“

Tesla Blog

TESLA Model 3 und TESLA Model S Erfahrungen