Archiv der Kategorie: Akku laden – Strom tanken

Informationen rund um das Thema Laden der Akkus oder im Sprachgebrauch Strom tanken

Supercharger in der Diaspora

Ob das eine gute Idee war, den Supercharger auf das Gelände von Emsflower in Emsbühren zu setzen, weiß ich nicht. Foto 4

Zumindest nach Feierabend fehlt dort die Infrastruktur. Ein riesiger leerer Parkplatz und sonst nichts.

Das nächste „Restaurant“ und die nächste Toilette ist 3-4 min. Fussweg entfernt. Dort liegen eine Tankstelle ein Bistro-Imbiss und ein Mac Donalds.

Bei gutem Wetter kein Problem, aber bei Regen würde mich das echt nerven. Dazu komMt noch, dass zumindest das Mobilfunknetz von T-Mobile im nahegelegnen McD so schwach ist, dass die Tesla App auf dem I-Phone kein Internet findet.

Aber vielleicht hat Tesla ja vor, hier in der Diaspora noch ein Dixi-Klo und einen Imbisswagen hinzustellen, damit man wenigestens die wichtigsten Bedürfnisse erledigen kann.

Das der Supercharger noch nicht betriebsbereit ist, hatte ich erwartet. Versucht habe ich es natürlich trotzdem und eine interessante für mich neue Fehlermeldung bekommen.wandsteckdose Das es sich bei einem Supercharger Anschluss schlichtweg um eine Wandsteckdose handelt hatte ich auch noch nicht gewusst.

Foto 2Ganz erfolglos war der Besuch in Emsbühren trotzdem nicht. Dort gibt es bereits 10! funktionsfähige 22kW Ladepunkte von The New Motion, die Dank meiner New Motion Ladekarte auch für mich nutzbar waren

Heute in Berlin – RWE Säulen mögen mein Tesla Model S nicht

Das war ein Tag mit Hindernissen heute.

Zuerst steuerte ich die RWE Ladewsäule in der Luisenstrasse an. Diese war frei, nicht zugeparkt, aber es ist auch klar warum. Durch eine Baustelle ist dort derzeit die Parkmöglichkeit aufgehoben. Absolutes Halteverbot (auch für Elektrofahrzeuge). Warum werden die dann nicht vorübergehend stillgelegt und als nicht verfügbar in der App von RWE gemeldet?

Dann also in unmittelbarer Nähe in die Reinhardtstrasse. Welch ein Glück, der Parkplatz vor der Säule ist frei, nur leider ist der Verriegelungsstift an der Säule verhakt, so dass sich der Stecker meines Ladekabels (Lapp) nicht hineinstecken läßt. Ein Zustand, den ich vor zwei Wochen schon an zwei anderen Säule der RWE am Savignyplatz hier in Berlin hatte. Also noch einmal gestartet, zum Glück ist die Dichte der Ladestationen in Berlin Mitte sehr hoch, die nächste freie Säule (wieder RWE) laut der Plugsurfing App ist in der Behrensstraße, Taxihalteplatz direkt gegenüber, also recht praktisch.

Das Auto ließ sich problemlos anschliessen und begann auch sofort den Ladevorgang mit 32 A, kurz im Weggehen mit der Model S App gecheckt. Das Laden läuft. (Restreichweite nach der Fahrt von Hamburg heute morgen war 152 km und ich wollte ja am Abend wieder gemütlich nach Hause fahren) . Mit den 32 A Ladestrom (entspricht 22 kW Ladeleistung) geht das Laden von 350 km Reichweite in locker zweieinhalb Stunden (Siehe Beitrag: Ein wenig Physik – Teil 2).

Ich komme also um 17.30 gelassen zurück zum Fahrzeug und sehe eine Restreichweite von 256 km auf der Anzeige. Da hat der Ladevorgang einfach nach 45 min. aufgehört – So ein Mist denke ich, aber na ja, E-Mobilisten sind  als Pioniere geduldig und leidensfähig, muss ich halt weiter zu einer anderen Säule und noch ein wenig nachladen, damit ich nicht mit Tempo 70 km/h nach Hause muss, dass macht nämlich keinen Spass und auf der Strecke nach Hamburg selbst ist die Ladeinfrastruktur so dünne, dass ich lieber Berlin noch unsicher mache.

Bedingt durch den Verkehrsstillstand in Berlin Mitte (es ist der Nachmittag vor dem verlängerten Himmelfahrtswochenende versuche ich erst mal dem Stau zu entkommen und finde eine günstig an der Strecke gelegene freie Säule von RWE in der Flensburger Strasse. Anschliessen funktioniert, der Ladevorgang mit 32 A beginnt und ich gehe ins nahegelegenen Restaurant, um die Ladeweile sinnvoll zu verbringen. Nach dem schnellen Salat lese ich noch ein bißchen in dem Buch „Owning Model S „, was ich vor wenigen Tagen geschenkt bekommen habe (Für Tesla Interessenten und Besitzer durchaus empfehlenswert) und kontrolliere immer wieder mit der Model S App auf dem iPhone den Ladezustand. Und auf einmal wechselt der Ladestrom von 32 A auf 16 A, was auf eine Verdoppelung der Ladezeit hinauslaufen würde.

Ich zahle also schnell und gehe zum Auto, um zu prüfen, ob ich ggf. den Ladestrom im Fahrzeug wieder hochsetzen kann, aber es liegt an der Säule, diese gibt auf einmal nur noch 16 A ab. In solchen Fällen ist es besser, 5 min weiter zu fahren und die nächste 22 kW Säule anzusteuern, zumindest, dann wenn man keine Lust mehr auf Ladeweile hat.

Foto vattenfallDie Plugsurfing App (im übrigen meines Wissens die einzige App, die gleichzeitig Verfügbarkeiten von RWE und Vattenfall anzeigt) führt mich zu einer Vattenfall Säule in der Helmholtzstrasse, direkt vor dem Unternehmen iav, Partner für automotive engineering. Dank RFID Karte (inzwischen eine von 8 verschiedenen Zugangskarten, die ich mit mir herumtrage bzw. -fahre) von Vattenfall funktioniert alles problemlos (vorher habe ich die New Motion Karte getestet, die angeblich auch die Vattenfall Säulen freischalten soll, es aber nicht getan hat). Bin wirklich gespannt; wie die angekündigte nächste Version der plugsurfing App funktioniert, die mir dann mit einem Abrechnungspartner sowohl Zugang als auch Abrechnung bei RWE und Vattenfall sowie anderen Partnern verschaffen soll):

Während ich diese Beitrag schreibe ist die Restreichweite inzwischen auf 447 km (rated range) angestiegen, so dass ich jetzt bequem mit angenehmen 130 km/h den Weg nach Hamburg antreten kann.

Hier mein Fazit:

  • RWE: das reicht so nicht!
  • Vattenfall: Bitte öffnet Euch unbedingt für New Motion
  • TESLA: Wir brauchen endlich einen Supercharger zwischen Hamburg und Berlin.

 

Das ist der richtige Weg: Plugsurfing

Mittwoch abend hat das StartUp Plugssurfing GmbH mit der App Plugsurfing den ersten Preis auf dem Seminfinale des Telekom Innovation Contest gewonnen.

Zu Recht. Die App ist genau das was mir bis jetzt fehlt. Wenn ich zum Beispiel in Berlin unterwegs bin, musste ich bisher ständig zwischen der Vattenfall und der RWE Seite hin und her wechseln, um die Verfügbarkeit einer Ladesäule in der Nähe zu prüfen. Nun geht das und zwar überall über nur eine App zum Beispiel auf IOS .

Und der nächste Schritt ist angekündigt: Auch das Bezahlen soll einheitlich über diese Plattform laufen. Vorbei wäre dann die Zeit des RFID Kartenspiels, dass ich derzeit noch in meiner Tasche herumtrage.

Wenn dann noch der Aspekt der Ladeweile berücksichtigt wird, den ich gerade mit meinem Prototypen ladepunkt-finden.de propagiere, könnte ein Traum in Erfüllung gehen.

Ich kann den Gründern nur wünschen, dass alles klappt.  🙂

 

Und ich dachte immer AC/DC sei eine australische Hard-Rock-Band

Aber inzwischen mußte ich lernen, dass das auch die Bezeichnung eines aktuellen Machtkampfs im E-Mobilsektor ist.

AC steht alternating current, der englische Begriff für Wechselstrom.

DC steht für direct current, der englische Begriff für Gleichstrom.

Und damit auch für unterschiedliche Steckersysteme, bzw. bei gleichen Steckern teilweise unterschiedlicher PIN Belegung.

Normen und Ladestecksysteme, weltweit

Foto/Grafik: Phoenix Contact

Das gängige Laden mit Wechselstrom benötigt viel Zeit (natürlich auch in Abhängigkeit von der Leistung der Ladestation) und eignet sich damit nur bedingt zum Schnellladen. Das Laden mit Gleichstrom geht schneller, ist aber mit den am Markt erhältlichen DC-Ladesteckern schlecht handhabbar. Nun haben sich die deutschen Automobilhersteller auf den sogenannten Combined Charging System Standard CSS geeinigt.

Foto: GoingElectric

Folgende Petitition ist jetzt dazu auf dem Portal AVAAZ veröffentlicht worden.

An die deutsche Automobilindustrie: Ladesäulen für Elektroautos aus Steuergeldern müssen kompatibel sein

Ein Alleingang der deutschen Automobilhersteller mit dem neuen Combined Charging System (CCS) als drittem Standard wird derzeit zu Lasten der Steuerzahler geplant. Das nutzen nur VW und BMW. Mitsubishi, Kia, Nissan, Peugeot und Citroen nutzen CHAdeMO und Renault 43kW Wechselstrom.

Die mit Steuergeldern zu finanzierenden Säulen bieten nur für VW und BMW eine Lademöglichkeit. Für wenige Euro mehr könnten 2 weitere Stecker und das passende Protokoll in jede Säule für alle Fahrzeuge integriert werden. Die deutschen Autolobbyisten denken bei der Planung eher an die Förderung der eigenen Umsätze, daß darf jedoch nicht zu Lasten der Steuerzahler gehen. Gemäß dem britischen Vorbild sollte jede Säule unter ökologisch-ökonomischen Aspekten für alle nutzbar sein, notfalls muss eine Gesetzesvorlage her um um den Konkurrenzkampf mit Steuergeldern zu verhinern.“

Warum das ganze Hick Hack:

Damit neben Kurzstrecken auch größere Distanzen mit einem Elektrofahrzeug zurückgelegt werden können, bedarf es einer flächendeckenden Infrastruktur von Ladesäulen, etwa an Autobahnraststätten oder an Tankstellen. Da der Ladevorgang dort in möglichst kurzer Zeit abgeschlossen sein sollte, wird das Ladeverfahren mittels Gleichstrom favorisiert.

Genau deshalb hat Tesla die Supercharger auch als Konzept aufgenommen. Dort wird die Batterie mit einem speziellen Kabel direkt an den Gleichstrom der Ladestation angeschlossen, wobei die Ladegeräte des Fahrzeugs überbrückt werden

Im Gegensatz zum Laden mit Wechselstrom können dabei durch höhere Ströme von bis zu 200 A und einer Spannung von 850 V größere Leistungen übertragen werden. An einigen Autobahnraststätten gibt es schon heute Ladestationen mit dem DC-Ladeverfahren, die eine Schnellladung ermöglichen. Beim Kurzstreckenbetrieb in innerstädtischen Gebieten wird das DC-Ladeverfahren allerdings noch nicht eingesetzt, hier dominiert das gängige AC-Ladeverfahren.

Einige Fahrzeuge, die das Schnellladen unterstützen, sind  mit zwei „Vehicle Inlets“ ausgestattet: Sie haben zum einen ein „AC-Inlet“ für den AC-Ladevorgang und zum anderen ein „DC-Inlet“ für den DC-Ladevorgang. Diese Fahrzeuge haben somit zwei „Tankklappen“.

Tesla ermöglich seinen Kunden im Tesla Model S über ein und denselben Anschluss im Auto an den eigenen Schnellladestationen das Laden mit Gleichstrom und an den öffentlichen Ladesäulen mit Wechselstrom. Derzeit unterstützt Tesla aber noch nicht das CHAdeMO System, somit können Tesla Fahrer die öffentlichen Schnellladestationen mit Gleichstrom, die an einigen Autobahnraststätten vorhanden sind, noch nicht nutzen. Auch die Kabel der CCS Ladeboxen von BMW können deshalb im Tesla nicht  genutzt werden, aber das will ja BMW auch gar nicht, die Nutzung von Charge Now ist für nicht BMW Fahrer vertraglich ausgeschlossen.

Es bleibt also noch einiges zu tun, bis wir wirklich zu einem flächendeckenden für alle nutzbaren Angebot von Ladeinfrastruktur kommen.

Und alles war so gut geplant

Perfekt geplant hatte ich mir gedacht.

Nach dem das ursprünglich von mir gebuchte Hotel in Darmstadt leider keine Lademöglichkeit bieten konnte,  habe ich dort storniert und über das Portal ladepunkt-finden.de das „park inn“ in Frankfurt gefunden und dort sowohl ein Zimmer als auch einen „Ladeplatz“ reserviert.

Von Wilsndorf habe ich kurz angerufen, dass ich etwas später käme und der Portier sagte mir zu, schon einmal nach der Lademöglichkeit Ausschau zu halten, so dass dann bei Ankunft alles schnell gehen könne.

Mit dem guten Gefühl, dass alles glatt geht, bin ich dann mit einer 80% geladenen Batterie gestartet und ohne Reichweitenangst mit maximal zulässiger Geschwindigkeit nach Frankfurt geheizt. Schließlich wartete zuallererst mal für mein Auto eine Lademöglichkeit und für mich ein Bett (Wie früher zuerst die Pferde versort werden mußten, müssen E-Mobilisten immer zuerst an Ihr Auto denken, deshalb die Reihenfolge).

Unvorstellbar, wie mich der Portier empfing. Mit ernster Miene und ganz besorgt. Er hätte leider schlechte Nachrichten. Auf dem Parkplatz für die Ladesäule stehe bereits ein Fahrzeug, zwar nicht zum Laden (ein Benziner! – Mercedes!) aber wie dem auch sei, der Platz sei nun belegt.

Das ganze war ihm sichtlich unangenehm, aber ich muss schon sagen – hervorragend die Serviceorientierung. Ich kenne das sonst so: Ein Achselzucken, „tut mir leid- dann müssen Sie halt morgen woanders laden“.

Ganz anders hier: Der Portier hatte sich sofort nach dem Anruf davon überzeugen wollen, dass alles klappt und dann das Problem gesehen. Und dann ist er aktiv geworden. Als ich kam, wurden mir alle alternativen Lademöglichkeiten in der Umgebung präsentiert und der Portier bot mir auch noch an, dass das Hotel die Mehrkosten (für das Laden und das Taxi) übernehmen werde.

So muss Service sein! Und so müssen ideale Mitarbeiter sein. Im Sinne des „Service“unternehmens denken und den Kunden das Leistungsversprechen ermöglichen.

Ich bin dann aber doch noch mal in die Tiefgarage gegangen und habe eine kreative Möglichkeit gefunden.

parkinn3Ich habe mein Tesla Model S einfach quer davor gestellt.

parkinn4Alle nicht betroffenen Fahrzeuge können mir einigem Rangieren aus ihrer Parklücke rausfahren, der „Zuparker“ könnte Probleme bekommen, wenn er vor mir raus will. Aber dann kommen wir wenigstens ins Gespräch.

Ladeweile im park inn by Radisson in Frankfurt

Gut zu wissen, dass es inzwischen Hotels bzw. Hotelketten gibt, die sich auf Gäste mit E-Fahrzeugen einstellen.

Park inn Gefunden habe ich das Hotel park inn am Flughafen Frankfurt über das Portal www.ladepunkt-finden.de, ein Portal, dass im Unterschied zu den einschlägigen Verzeichnissen von Stromtankstellen bzw. Ladestationen den Fokus auf die Ladweile legt. ladepunkt-finden.de

Derzeit steht ein Prototyp des Portals in der Beta Version zur Verfügung.

Ladeweile heißt, das Laden des E-Autos nicht in den Vordergrund zu stellen, sondern in seinen üblichen Tagesablauf zu integrieren, d.h. Laden während der Arbeitszeit (i, Büro oder während einer Tagung), beim Schlafen (zu Hause oder im Hotel), beim Einkaufen, während des Restaurant- oder Theaterbesuchs usw.

Und so findet man auf dem Portal, dass auch über Smartphone-Apps erreichbar ist (Suchbegriff in den Appstores ist LADEWEILE) nicht nur Ladestationen, die öffentlich zugänglich sind, sondern auch private Ladestationen von Hotels etc. Aber auch Lokationen zum Nutzen der Ladeweile, die keine eigene Infrastruktur haben, aber in der Nähe eine öffentliche Ladesäule werden in dem Portal aufgenommen.

Auf diese Weise haben auch die Radisson Hotels und die von Radisson betriebenen park inn Hotels den Weg in das Verzeichnis gefunden.

Nach der Buchung des Zimmers über eines der einschlägigen Hotelportale (die leider noch kein Suchkriterium für Ladestationen haben) habe ich dem Hotel heute morgen eine E-mail geschickt und angefragt ob die Ladesäule heute abend verfügbar ist und um Reservierung der Ladestation gebeten.

Dieses wurde mir dann auch sofort bestätigt, so dass ich ganz entspannt den Ladevorgang in Wilnsdorf abkürzen konnte, weil mir ja eine ganze Nacht Ladezeit zur Verfügung stehen würde.

Für mich bedeutet das, das ich morgen meine Termine im Rhein-Main Gebiet entspannt angehen kann und auf jeden Fall auch noch den Weg zum Supercharger in Wilnsdorf schaffe. Ob ich dann morgen so wie heute, versuche in einem Rutsch von Wilnsdorf nach Hamburg zu kommen, wird sich zeigen.

 

Tesla Model S, die ersten 100 Tage

Nach 100 Tagen mit dem Tesla Model S ist es Zeit, Revue passieren zu lassen und ein erstes Fazit zu ziehen.

Was sind die Fakten:

  • Über 14.000 km ohne technische Probleme
  • Reichweiten zwischen 250 km und 430 km pro Ladung
  • Langstrecken von über 1.000 km/Tag im Supercharger Netz machbar
  • Durchschnittsverbrauch 234 Wh/km , d.h. Energiekosten, wenn ich den Strom voll mit 26 Cent/kWh hätte zahlen müssen 6,08 €/100 km , unter Berücksichtigung der kostenlosen Ladevorgänge an den Tesla Superchargern und einigen RWE Säulen nur 4,13 €/100km
  • Ein Werkstattbesuch, weil es Windgeräusche am Schiebedach gab (wurde schnell behoben)

Nun im Detail:

In allererster Linie ist ein Tesla Model S ein Auto und hat den Zweck zu erfüllen, den Fahrer und die Mitfahrer in angemessener Zeit, sicher und wirtschaftlich von A nach B zu bringen. Das ist sozusagen die Pflicht und voll erfüllt. Auch bei Langstrecken und das, wenn man die bisher noch unzureichende Verfügbarkeit von Tesla Superchargern in Norddeutschland unberücksichtigt lässt, auch in akzeptablen Zeiten.

Dann der Blickwinkel eines Enthusiasten:

Ein Auto ja, aber ein ganz besonderes. Das Auto der Zukunft. Mit dem Tesla Model S hat eine neue Ära der Automobilität begonnen. Da ist HighTech pur im Spiel, fast* alles was technologisch und wirtschaftlich sinnvoll möglich ist, wurde umgesetzt.

Wenn es um Strecken in einem Radius von rund 300 km geht, kann der Tesla sehr, sehr gut in angemessener Zeit von A nach B kommen. Nach Aufbau des Supercharger Netzes wird auch bei größeren Entfernungen deutschlandweit eine angemessene Fahrtzeit möglich sein. Eine Pause von 30 min nach zwei- bis zweieinhalb Stunden Fahrtzeit ist nicht nur zumutbar sondern sogar empfehlenswert.

Sicherheit wird beim Tesla großgeschrieben. Bei den CrashTests in den USA hat das Fahrzeug mit einem 5Star-Rating abgeschlossen, die Wintertauglichkeit ist gegeben. Das Fahrzeug gilt heute als eines der sichersten Fahrzeuge der Welt.

Der Kritikpunkt in der Öffentlichkeit mit dem statistisch allerdings im Vergleich zu Benzinern unterdurchschnittlich häufgen dreimaligen „Abfackeln“ der Autos wurde zeitnah gelöst und das auch für Fahrzeuge im Bestand.

Wirtschaftlich wird das Fahrzeug bei großer Fahrleistung, insbesondere dann , wenn man es im Vergleich zu anderen Fahrzeugen der gleichen Fahrzeugklasse (als Benziner)  betrachtet.

Viel positives habe ich letztendlich in den vorherigen Beiträgen dieses Blogs beschrieben, dass will nich nicht alles wiederholen.

Aber es gibt auch ein paar Wermutstropfen:

Am Anfang fühlte ich mich von Tesla ziemlich alleingelassen, was die Umstellung auf E-Mobilität angeht (es gab zum Zeitpunkt meiner Bestellung und Auslieferung meines Tesla Model S noch kein Typ2 Ladekabel – ein Muss im deutschen Markt, es gibt kein Survival Guide mit Verzeichnissen öffentlicher Ladestationen, es gibt keine Hinweise darauf, wo man Zugangs-RFID Karten oder Passwörter rechtzeitig bestellen kann/muss)

Der Radioempfang ist unterdurchschnittlich, zum Teil bei schwachen Sendern sogar unzumutbar (oder sogar grottenschlecht), da ist ein weitaus höherer Standard in dieser Fahrzeugklasse zu erwarten (und Internetradio hilft in der Regel auch genau dort nicht, wo der Radioempfang schwach ist). Auch der mit dem Softwarerelease 5.9 neu dazugekommene Dienst RDIO ist da kein Ausgleich, zumal auch dieser in schlecht ausgeleuchteten Regionen einfach auf „Stumm“ schaltet.

Einige Ausstattungsmerkmale, die in dieser Fahrzeugklasse Standard sind, fehlen oder sind unzureichend, z.B.

  • ein fehlender Pollenfilter bzw. Filter der Abgase eines vorher fahrenden Dieselfahrzeugs rausfiltert. Auch wenn man selbst ein Elektrofahrzeug baut, sollte doch trotzdem beachtet werden, dass es noch stinkende Dieselfahrzeuge auf der Strasse gibt.
  • elektronisch einklappbare Aussenspiegel -kommen erst mit dem neuen Modelljahrgang  (auch wenn Tesla auf diese in Zukunft generell verzichten will)
  • ein beheizbares Lenkrad
  • eine bessere Heizung bzw. Isolierung im Fußraum
  • mehr Ablageflächen/-fächer im Fahrgastraum
  • eine Mittellehne für die Fondpassagiere (inkl. Cupholder)
  • eine Durchlademöglichkeit (Skisack) für den Transport von Skiern

Und dann gibt es „heilbare“ Features, weil diese über ein Softwareupdate nachgerüstet werden können

  • Parksensoren, die auch beim Rückwärtsfahren Kollisionsgefahren vorne melden
  • eine ausgereiftere Navigationsfunktion, die Alternativrouten bei Staus vorschlägt und eine verkehrsabhängige Fahrtzeitberechnung ggf. sogar unter Berücksichtigung individueller Höchstgeschwindigkeiten bietet
  • eine Downloadmöglichkeit des Navigationssystems mit Ladesäulen aus einschlägigen Verzeichnissen bzw. alternativ ein eigenes Verzeichnis von Ladesäulen und nicht nur die von Tesla oder bereits angefahrene Ladestationen (letztere kenne ich ja bereits, die Unbekannten in der Nähe sind die, die mich interessieren)

Einige Ausstattungsmerkmale sind auch als nachträgliches Zubehör installierbar (und hätten aber nach meiner Ansicht aber bereits zum Standard gehören müssen) z.B.

  • eine abdeckbare Mittelkonsole, damit nicht alle Utensilien offen sichtbar sind (aber der Stolz bzw. das Ego der Tesla Ingenieure, auf denKardantunnel verzichten zu können, war hier wohl Pate für die unpraktische offene Ablage – versuchen Sie mal mit „geilen“ 600 Nm zu beschleunigen, ohne dass Ihnen der ganze „Kladderadatsch“, der sich mit der Zeit in der Ablage ansiedelt, durchs Auto wirbelt.
  • ein beleuchteter Spiegel in der Sonnenblende
  • Kleiderhaken

Und sicherlich gibt es einen Haufen weiterer Ideen, die das Fahrzeug besser machen könnten (z.B. eine Fahrtenbuch-App, die es ermöglicht ein Streckenprotokoll mit An- und Abfahrtsort, km-Leistung, Streckenführung und Datum/Uhrzeit und Fahrtzeit zu generieren.

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* Warum habe ich oben geschrieben „fast“ alles beim technisch Machbaren?

Ganz einfach: Es gibt heute eine Reihe von Fahrerassistenzsystemen wie z.B. Abstandswarner bzw. Abstandsregeltempomat, Spurhalteassistent, Notbremssystem zum Fußgängerschutz, Spurwechselassistent bzw. Totwinkelüberwachung, Aufmerksamkeits-Assistent, Einparkhilfe, Verkehrszeichenerkennung.

Und die sollte ein Unternehmen, dass von sich behauptet „Tesla has probably the strongest autonomous driving engineering team of any car company may be any company…We do expect to be the first company in the market with significant autonomous driving functions in the vehicles” (O-Ton Elon Musk) standardmäßig im Angebotsportfolio haben. Zumal Tesla stolz darauf zu sein scheint, in der Oberklasse angesiedelt zu sein, was ich ja für nicht unbedingt sinnvoll halte, weil damit das Auto als Firmenfahrzeug in vielen Fällen aus dem „Relevant Set“  ausscheidet.

Viele der Features sind sicherlich softwaretechnsich nachrüstbar, so wie zum Beispiel die Berganfahrhilfe, die gerade mit dem Release 5.9 bereitgestellt wurde.

Vielleicht sollte man an dieser Stelle einen neuen Klassenbegriff für Autos auf überwiegend digitaler Basis einführen. Wie wäre es in Analogie zur Bananensoftware (reift beim Kunden) mit einer „Bananenklasse“.

 

Deutsche Antwort auf die Erfolgsgeschichte von Tesla?

Mit der Überschrift „Deutsche Antwort auf die Erfolgsgeschichte von Tesla“ wirbt das Fraunhofer-Institut für die ChargeLounge, ein Containerbasiertes System für sogenannte Schnellladestationen auf Autobahnraststätten so Spiegel Online:

  • Das System bietet Platz für drei Elektroautos mit CCS-Stecker,  Chademo-System  sowie  Typ-2-Stecker („Mennekes“).
  • zur Ladestation gehört ein Loungebereich mit Kaffeemaschine und W-Lan sowie ein Konferenzraum.
  • Für einmal Vollladen sind inkl. Kaffee und W-Lan pauschal 10 Euro fällig.
  • Die Systeme sind mit Batteriespeichern von 50 KW ausgestattet und können dadurch mit niedrigen Netzleistungen betrieben werden.

Bis zu 600 Stationen sollen in Deutschland entstehen

Starten wird das Projekt mit 10 Prototypen entlang der A9 und A8.

Als Norddeutscher muss ich schon sagen, wir sind hier ganz schön gekniffen. Ob Chargelounge oder Tesla Supercharger, alles passiert in Süddeutschland, obwohl doch hier im Norden ein Überschuss an regenerativer Energie zur Verfügung steht, ganz im Gegenteil zu den Standorten in Süddeutschland.

Ob Chargelounge nun wirklich die Antwort auf die Erfolgsgeschichte von Tesla ist, bleibt aus meiner Sicht abzuwarten.

Die Aussage von Fraunhofer, das das Aufladen zwischen 20 und 30 Minuten dauern soll, gilt sicherlich nur für Kleinwagen und nicht für ein Tesla Model S.

Die Aussage des Fraunhoferinstituts, dass kein E-Autofahrer ausgegrenzt werden soll, wird schwierig, wenn Tesla Model S Fahrer das System intensiv nutzen. Diese würden nämlich in einem Ladevorgang bereits die gesamte Batteriekapazität von 50 kW und das zu einem Preis von 10 € nutzen und dann ist die Batterie alle und kann in den nächsten Stunden von keinem anderen Fahrzeug genutzt werden.

Am Ende ist aber entscheidend, dass es eine bessere Ladeinfrastruktur gibt und entsprechende Verzeichnisse, die diese aufzeigen und auch zeigen, wie man die Zeit während des Ladens sinnvoll nutzen kann. Insofern ist der Ansatz von Fraunhofer sicherlich lobenswert.

In den letzten Tagen bin ich in diese Richtung auch aktiv geworden und habe mit www.ladepunkt-finden.de einen Prototypen für eine Plattform geschaffen, die die „Ladeweile“ nutzbar macht und attraktiv gestaltet.

Welche Kabel benötige ich eigentlich um das Tesla Model S zu laden?

So einfach ist die Frage nicht zu beantworten. Es kommt darauf an, wo und mit welcher Leistung ich laden will und ob mein Tesla Model S den Doppellade hat oder nicht.

Ein Bekannter, der ebenfalls ein Tesla Model S fährt, hat einen connectionguide erstellt, der einen umfassenden Überblick gibt. Die Fotos im Guide habe ich teilweise zur Verfügung gestellt.

Am Ende kann es nicht schaden, ein gute Bandbreite von auch längeren Kabeln und Adaptern dabei zu haben. Ich habe schon einige Male den Adapter vom CEE rot 32 A auf CEE rot 16 A sowie das 10 m 32 A  sowie 15 m Schuko-Verlängerungskabel einsetzen müssen. Insbesondere, wenn man in EV-freundlichen Hotels übernachtet oft sinnvoll, nicht alle haben eine Typ2 Ladesäule und nicht überall ist der Anschluss so zugänglich, dass man mit dem Auto direkt ranfahren kann.

Folgende Quellen gibt es u.a.  für die Kabel:

www.e-mobility.pro

www.e-driver.net

 

Wie abhängig sind wir von den Ladeinfrastrukturpartnern?

Heute morgen kommt ein Mail von RWE, in dem diese ein Wartungswochenende ankündigen. Leider nur mit einem Vorlauf von 2 Tagen.

Welche Auswirkungen hat das Wartungswochenende?

– Betroffen sind alle rund 1.400 öffentlichen Ladepunkte.
– An diesem Wochenende wird keine Freischaltung gebraucht, es fallen also zum Laden keine Kosten an.
– Der Ladevorgang startet automatisch nach Einstecken des Ladekabels allerdings nur mit bis zu 11 kW.

Deutlich macht das aber die Abhängigkeit von den Infrastrukturpartnern. Sollte ich für dieses Wochenende eine Tour geplant haben, bei der ich auf die Ladesäulen der RWE angewiesen bin, würden sich die Ladezeiten durch die Begrenzung auf 11kW entsprechend verlängern.

Immerhin werden die Säulen nicht abgeschaltet. Aber generell ist das schon anders als bei Tankstellen, wo man dann einfach eine Tankstelle weiterfährt.

Und immerhin bekomme ich als Kunde der RWE eine entsprechende Vorwarnung, wenn auch kurzfristig.