Archiv der Kategorie: Akku laden – Strom tanken

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Ein Brief von Vattenfall – ein moderner? Energiedienstleister

Nein, das ist nicht die ersehnte Vattenfall-Ladekarte sondern nur eine Vertragsbestätigung datiert am 09.01.2014, die mir bestätigt, das zwischen mir und Vattenfall Europe eine Stromliefervertrag für den Tarif Hamburg E Mobil Ladekarte zu Stande gekommen ist. Weiter heißt es in dem Schreiben sehr selbstbewusst, ich hätte mich für einen „modernen Energiedienstleister“ entschieden „der vor allem eines im Mittelpunkt hat: die Zufriedenheit unserer Kunden“.

Von wegen modern und Kundenorientierung, schon acht Tage her, wo ich den Antrag stellte und immer noch keine Kundenkarte geschweige denn eine Lademöglichkeit.

Offsite-Hotels und Elektromobilität

Mein Training findet statt im Hotel Castanea in Adendorf bei Lüneburg. Einige Tage vorher habe ich angerufen, wie es denn mit Lademöglichkeiten für meinen Tesla Model S aussieht. Leider Fehlanzeige. Ich glaube da müssen die Hotels dazulernen.

Sie werben damit, die Teilnehmer von Teambildungsmaßnahmen, Strategieklausuren und Trainings mit Abstand zum Tagesgeschäft auf neue Gedanken zu bringen. Und dieser Abstand ist immer 50 km bis 100 km von der nächsten Großstadt entfernt.

Unternehmer bei denen Teilnehmer mit Elektrofahrzeugen anreisen oder Moderatoren und Trainer werden die Möglichkeit des Ladens von Elektrofahrzeugen sicherlich in Zukunft auch zu einem Auswahlkriterium machen.

Das erste Laden an einer RWE Ladesäule

Zuerst einmal bin ich froh, dass keiner zuschaut, noch so ein Erlebnis wie gestern möchte ich nicht haben.

Zum Glück ist es dunkel und es regnet kräftig. Weit und breit kein Mensch zu sehen.

Also Kofferraum auf, Charge-Port geöffnet und raus in den Regen.

Zuerst das Ladekabel an die Stromquelle anschliessen hat mir mein Service Delivery Spezialist gesagt. Ja das passt und die RWE Ladesäule hat den Anschluss ja auch so angelegt, dass er geöffnet werden kann.

Dadurch dass ich mein Tesla Model S rückwärts bis an die Ladesäule fahren konnte, ist auch die Entfernung kurz genug, so dass das andere Ende des Ladekabels im ChargePort des Fahrzeugs verschwindet.

Normalerweise leuchten die LED´s neben dem ChargePort grün sobald Strom anliegt, aber das ist hier noch nicht der Fall.

Aber das ist ja auch klar, ich habe mich ja noch nicht freigeschaltet.

LadepunktAlso I-Phone App geöffnet und den Ladepunkt ausgewählt. Huch, da sind ja zwei Nummern, an welcher habe ich denn mein Kabel angeschlossen. Na gut muss ich halt noch mal raus in den Regen.

Nun ist ja ziemlich dunkel und ohne Licht ist da nichts zu erkennnen. Zum Glück kann mein I-Phone ja auch leuchten. Ja da steht die Bezeichnung, ziemlich klein.

Hier hätte ich für Euch RWE-ler einen Vorschlag. Strom hat die Ladesäule ja. Könntet Ihr nicht mit Leuchtziffern die Ladepunktnummer anzeigen und zwar so groß, dass man nicht aus dem Auto steigen muss, um diese zu lesen.

Nun muss ich mich noch identifizieren, zum Glück ganz einfach, weil ich ja meine Vertragsnummer schon eingetragen hatte.

Und los geht es.

Nein Pustekuchen – Nichts passiert. Warum denn das nun, es hörte sich doch alles so einfach an.

Aber wer nicht lesen kann? Da steht es doch auf dem Screen der App:

„Bitte verbinden Sie bei aktiver Vorab-Authentifizierung erst nach Auswahl der Zahlungsart Ihr Fahrzeug mit dem Ladepunkt“.

Na ja, das hätte man auch einfacher schreiben können. Weiß ich was eine „aktive Vorab-Authentifizerung“ ist?

Also nochmal von vorne.

Raus in den Regen, alle Stecker gezogen, die App aufgerufen, den Ladepunkt gewählt (die Nummer weiß ich zum Glück noch) aber das geht nicht, der Ladepunkt auf meiner App zeigt jetzt besetzt an, wahrscheinlich hat das Verbundsystem noch nicht gemerkt, dass ich den Stecker gezogen habe.

Aber auf der anderen Seite ist noch ein freier Anschluss, und somit wähle ich diesen aus. Inzwischen bin ich schon ziemlich nass vom Regen, hätte mir für den Versuch wahrlich besseres Wetter aussuchen können.

Jetzt das Ladekabel in die Säule und anschließend ins Fahrzeug. Nichts leuchtet grün, aber im Display des Fahrzeugs steht, dass der Ladevorgang in Kürze startet und ja, es klappt.

Einmal tief durchatmen, die nächste Hürde zum überzeugten E-Mobilisten ist genommen.

Was nützen einem Ladesäulen, die zugeparkt sind

Nun habe ich also mein Ladekabel und möchte endlich an einer öffentlichen Ladesäule laden. Zum Glück gibt es ja RWE und meinen Vertrag. Und siehe da, auf der Strecke von Norderstedt bis zu meinem Büro gibt es gleich zwei Ladesäulen, die ich ohne großen Umweg ansteuern kann.

Die erste in der Flughafenstraße steht vor einem größeren Bürogebäude in dem viele Unternehmen ihre Büros haben und leider sind beide Parkplätze mit Zugang zur Ladesäule zugeparkt – und da kein Kabel von einem der Autos in die Ladesäule führt, scheint es sich nicht um Kunden von RWE zu handeln sondern Besucher des Bürogebäudes, die diese beiden exklusiven Parkplätze direkt vor dem Eingang gerne nutzen.

Hier ein Auszug aus einer RWE Broschüre, der möglicherweise den Hintergrund für diese Ladesäule bildet.
Soll ich da jetzt von Firma zu Firma laufen und fragen, wer die Säule zugeparkt hat und bitten den Parkplatz zu räumen. Nein dazu habe ich erstens keine Lust und zweitens keine Zeit, ich will ja nur testen und genug Kapazität hat die Batterie auch noch.

Also ab zur nächsten Ladestation, diese steht direkt auf dem Parkplatz von ALD im Nedderfeld. Auch dort das gleiche Ergebnis, nein sogar noch extremer, das steht schon ein Fahrzeug in der zweiten Reihe davor. Also das ist nicht der Sinn von Ladesäulen, und deshalb hat ALD diese sicherlich nicht installiert.

Lobenswert sind einige Supermärkte, z.B. Famila in Timmendorfer Strand. Die folgen dem Ratschlag von RWE.

Was denkt sich Vattenfall eigentlich?

Da ist sie nun, die erste öffentliche Ladesäule an der ich meinen Tesla anschließen werde. Ich wende mein Tesla Model S direkt vor der Kantine des Betriebs vor dem die Ladebox steht. Es ist um die Mittagszeit und somit sind mir viele Beobachter sicher.

Selbstbewusst öffne ich meinen Kofferaum (vorne!) und entnehme das Kabel, stecke es an den Ladeanschluss meines Tesla Model S und will die andere Seite mit der Ladesäule verbinden.

Aber im Gegenteil zur Ladesäule von RWE, bei der ich letzte Woche das Erlebnis des fehlenden Kabels hatte, habe ich hier einen ganz anderen Effekt. Die Öffnung für das Einstecken des Ladekabels lässt sich nur mit einer Vattenfall-Kundenkarte öffnen.

Also Kabel wieder eingepackt, wie peinlich, wenn ich die hämischen Blicke aus der Kantine betrachte. Was die sich wohl denken, vielleicht „Schon wieder so ein Angeber mit einem Tesla – funktioniert doch sowieso alles nicht“.

Und dann rufe ich die auf der Ladesäule notierte 0800er Rufnummer von Vattenfall an, vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, die Ladesäule remote zu öffnen. Sollte doch möglich sein auch ohne Kundenkarte, damit Durchreisende, die mit Vattenfall, die ja in Deutschland nur in Hamburg und Berlin aktiv sind, keinen Vertrag haben in der Weltstadt Hamburg oder Berlin eine Möglichkeit des Stromtankens haben. Zumindest bei RWE gibt es die SMS Abrechnung.

Pustekuchen – Vattenfall liefert Strom aus den Ladesäulen nur an Kunden mit Kundenkarte, alles andere geht nicht.

Und wie lange dauert es, bis ich eine solche Kundenkarte bekomme? Na ja so ein bis zwei Wochen ist dann die Antwort. Also Reisende mit einem Tesla Model S oder einem anderen E-Fahrzeug, die Ihr nach Hamburg oder Berlin fahrt oder dort auf der Durchreise seid. Ihr müsst rechtzeitig planen.

e8 energy kann liefern

Vom Tesla Service bekomme ich auf Anfrage nach einer Lieferquelle für ein Ladekabel nur einen Hinweis auf den Anbieter aus München die Firma ElectroDriveService. Ein Anruf dort landet in einem Call Center, in dem ich der netten mit starkem französischen Akzent sprechenden Servicekraft erst einmal erklären muss, was ein Typ2 zu Typ2 Ladekabel überhaupt ist. Sie verspricht einen Rückruf und tatsächlich kommt der auch innerhalb der nächsten Stunde, mit der Bitte um eine E-Mail Adresse.  Da bekäme ich dann ein Formular zum Ausfüllen und am 07.01. (in Bayern ist ja Heilige Drei Könige ein Feiertag) würde sich dann jemand bei mir melden und klären, wie die Lieferfähigkeit ist.

Jetzt erinnere ich mich an den Anbieter meiner Ladebox, die Firma 8energy aus Hamburg, nur ein Steinwurf vom Tesla Service-Center entfernt. Merkwürdig, dass der Tesla Service Mitarbeiter mich nicht auf die hingewiesen hat. Wo doch damals der Hinweis auf dieses Unternehmen auch von Tesla kam.

Ein kurzer Anruf bei e8energy in Hamburg, ja ein Kabel mit 4 m Länge sei verfügbar und ich lasse es mir zurücklegen. Muss ich halt morgen hinfahren und es abholen.

RWE – ein Musterbeispiel an Kundenorientierung!!!

Gestern abend noch schnell einmal auf die RWE Seiten gegangen, ja da gibt es die Möglichkeit online einen „Auftrag Autostrom“ einzustellen. Was ich sofort machte. Und heute um 10.30 kommt der Rückruf eines RWE Servicemitarbeiters.

Er kann mir die Zugangsdaten auch sofort per Mail zusenden.

Es gibt eine hervorragende App von RWE über die man bundesweit die Ladesäulen finden kann und über die Zugangsdaten direkt auf meinen gerade geschlossen Vertrag Strom tanken kann.

RWE App

Die versprochenen Zugangsdaten kommen auch sofort, ich gebe sie in die App ein – jetzt fehlt mir nur noch der richtige Adapter.

Welchen Energiebedarf und welche Kosten werde ich haben?

Mein Bekannter, mit dem ich jetzt vor Weihnachten noch einen Vertrag beim Ökostromanbieter Lichtblick mache, fragt mich natürlich welchen Strombedarf ich haben werde. Ja da bin ich blank und fange erst einmal an zu rechnen.

Angenommen ich habe eine Jahresfahrleistung von 20.000 km, die ich zu Dreiviertel an meinem Ladepunkt zu Hause auflade, bedeutet das bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 250Wh/km (so zumindest die Erfahrungen der ersten Tage) einen Zusatzstrombedarf von 3.750 KWh, die ich zu unserem Stromverbrauch dazuzuzählen muss.

Rechnung: Strombedarf in KW = 15.000 km * 250 Wh/km /1000.

Jetzt doch schnell mal die Kosten verglichen mit den heutigen Benzinkosten, die ich habe.

Mein derzeitiges Fahrzeug ein SUV mit 340 PS als Benziner, mit einem Verbrauch von 15 Liter SuperPlus auf 100 km ist da sicherlich kein Musterbeispiel aber um so deutlicher wird der ökonomische Nutzen meiner Entscheidung.

20.000 km * 15 l/ 100 km /100 * 1,65 €/l ergibt eine Jahresspritrechnung von 4.950 €.

20.000 km * 250 Wh/km /1000 * 26,76 Cent/kWh ergibt eine Stromrechnung von 1.338 €/Jahr. Das sind 3.600 € /Jahr bzw. 300 €/Monat weniger. Das gleicht die höheren Leasingkosten schon aus.

Zugegeben, wenn das Vergleichsfahrzeug  z.B. ein BWM 640 wäre, wäre der Spritverbrauch etwas niedriger als bei meinem SUV, die Leasingrate dagegen aber ungefähr gleich hoch.

Öffentliche Ladestation – Frust auf der ganzen Linie

Was bin ich doch naiv gewesen. Habe mich einfach darauf verlassen, dass ein Anbieter wie Tesla mich so ausreichend auf mein Auto vorbereitet, dass es sofort alltagstauglich in Betrieb genommen werden kann. Und dazu gehört auch die Möglichkeit, das Fahrzeug an öffentlichen Ladestationen aufladen zu können.

Nein, das hat mir keiner gesagt, dass die mitgelieferten Ladekabel für diese ungeeignet sind.

Und merken tue ich das erst als ich an der Ladesäule der Firma RWE stehe, das erste Mal, dass ich ein solches Ding genauer betrachte.

Der Anschluss in der Ladesäule lässt sich problemlos öffnen, nur – meine Kabel und mitgelieferten Adapter passen nicht. Dabei hätte ich an dieser Ladesäule ohne Vertrag einfach auf SMS Kosten laden können.

Ich schreibe also ein Mail an meinen Ansprechpartner bei Tesla, weil ich am Sonntag telefonisch niemanden erreiche. Und bekomme hoffentlich bald eine Antwort.

Meine Frage lautet wie folgt:

„Gibt es einen Adapter, der für die RWE Ladestationen passt, die mitgelieferten passen dort nicht.“