Archiv der Kategorie: Markt

Ob KZE einen K-ZE fährt?

Da wurde ich doch eben wirklich aufmerksam. Mein dreibuchstabiges Kürzel im Business lautet seit vielen Jahren KZE. Und nun stolpere ich über ein neues Elektrofahrzeug von Renault. In China entwickelt und produziert und neben China auch für den Weltmarkt gedacht.

Mini SUV mit 250 km Reichweite, unerwartet gute Ausstattung und das für umgerechnet 15.000 € .

Foto: Die WELT
Der Renault K-ZE ist nur 3,74 Meter lang
Quelle: SP-X/Benjamin Bessinger

Die WELT schreibt über das Fahrzeug: „…ein Billigauto geworden, dem man seinen niedrigen Preis nicht anmerkt. Das beginnt beim Design, das keineswegs lust- und lieblos ist, sondern mit den SUV-Allüren trendig und pfiffig wirkt, und das endet bei der Materialqualität, die so gar nichts mit den stinkenden Plastikwüsten zu tun hat, die man von chinesischen Billigautos kennt. Natürlich gibt es bei diesem Preis wenig Lack und kein Leder. Aber das Cockpit ist hübsch, modern und weitgehend digital, die Konsolen sind bunt, wo man den K-ZE anfasst, fühlt er sich gut an und wenn die Türen ins Schloss fallen, klingt das ebenfalls halbwegs solide“

Gerade letzteres kann ich über mein neues Tesla Model 3 nicht gerade sagen. Die Türen müssen mit viel Kraft zugeschlagen werden und die Kofferaumklappe klingt so blechern wie damals im Golf 1 oder Golf 2.

Die WELT schreibt weiter: „…Vor allem aber überrascht der K-ZE mit einer Ausstattung, die europäische Kleinwagenkunden vor Neid erblassen lässt. Eine Klimaanlage zum Beispiel ist genau wie die elektrischen Fensterheber Standard – und ohne großen Touchscreen mit Online-Navigation, WiFi-Hotspot und Smartphone-Integration fährt in China eh kein Kunde vom Hof. Selbst die Rückfahrkamera haben die Franzosen in den Serienstand erhoben. Dafür allerdings müssen den K-ZE-Kunden zwei Airbags reichen und ESP gibt es weder für Geld noch gute Worte.“

Wer weiß, vielleicht wird irgendwann wirklich neben einem Tesla Model S (nach wie vor unschlagbar für mich) ein K-ZE bei KZE im Carport stehen, für kurze Touren in die Stadt oder an die nahegelegene Ostsee eine gute Alternative.

Konfuzius: perfekte Nachahmung des Meisters ist eine Kunst für sich

Unter diesem Motto ist jetzt in China der Youxia X vorgestellt worden:

Youxia X„Für eine maximale Reichweite von bis zu 460 Kilometern sorgt ein 348 PS-Elektromotor zusammen mit drei Batteriepaketen (40, 60 und 85 kW). Damit beschleunigt der Youxia X in 5,60 sec von 0 auf 100km. Mit diesen Daten liegt er damit knapp über der kleinsten der 5 derzeitigen Tesla-Motorisierungen.“ so das Internetmagazin Yoo/Corp

 

Zulassungsstatistik Tesla Model S in Deutschland

Interessant ist die Betrachtung der aktuellen Zulassungszahlen des Tesla Model S im Vergleich zu anderen Fahrzeugen der automobilen Oberklasse.

Philipp Schröder hat anläßlich des Starts der Fahrt Hamburg-München heute in Hamburg auf die aktuellen Zulassungszahlen hingewiesen. Glückwunsch an Tesla. Schön war aber auch der Dank von Philipp Schröder an alle Tesla Besitzer, die als Markenbotschafter einen wesentlichen Teil dazu beigetragen haben.

Danach hat Tesla mit 221 Fahrzeugen im Monat März einen absoluten Spitzenwert in der Unternehmensgeschichte in Deutschalnd erreicht. Sicherlich hat man bei Tesla ein wenig selbst dazu beigetragen, so wie letzten September im Norwegen. Hier ein paar Auslieferungen vom Februar in den März verschoben und da ein paar Auslieferungen vorgezogen. Aber egal wie erreicht, die Zahlen lassen sich auch im Vergleich sehen.

Modell (-gruppe) Mrz 15 Q1 2015
ASTON MARTIN     31    73
AUDI A7, S7, RS7     420 1 279
BMW 6ER     226    470
BMW 7ER     170    430
INFINITI (alle Modelle)     80    221
MASERATI (alle Modelle)     122    235
MERCEDES CLS     532 1 315
MERCEDES S-KLASSE     767 1 848
PORSCHE PANAMERA     153    449
TESLA MODEL S     211 294

 

Da ist im März die Zulassungszahl des Tesla Model S höher als die des Porsche Panamera oder 7er BMW und fast auf dem Niveau des 6er BMW (aus meiner persönlichen Sicht dem eigentlichen Wettbewerb). Auf das Quartal bezogen sieht das dann noch nicht ganz so gut aus.

Aber mit den Exoten (Aston Martin, Maserati, Infiniti) kann es Tesla sogar auf Quartalsbasis voll aufnehmen.

Tesla Model S, die ersten 100 Tage

Nach 100 Tagen mit dem Tesla Model S ist es Zeit, Revue passieren zu lassen und ein erstes Fazit zu ziehen.

Was sind die Fakten:

  • Über 14.000 km ohne technische Probleme
  • Reichweiten zwischen 250 km und 430 km pro Ladung
  • Langstrecken von über 1.000 km/Tag im Supercharger Netz machbar
  • Durchschnittsverbrauch 234 Wh/km , d.h. Energiekosten, wenn ich den Strom voll mit 26 Cent/kWh hätte zahlen müssen 6,08 €/100 km , unter Berücksichtigung der kostenlosen Ladevorgänge an den Tesla Superchargern und einigen RWE Säulen nur 4,13 €/100km
  • Ein Werkstattbesuch, weil es Windgeräusche am Schiebedach gab (wurde schnell behoben)

Nun im Detail:

In allererster Linie ist ein Tesla Model S ein Auto und hat den Zweck zu erfüllen, den Fahrer und die Mitfahrer in angemessener Zeit, sicher und wirtschaftlich von A nach B zu bringen. Das ist sozusagen die Pflicht und voll erfüllt. Auch bei Langstrecken und das, wenn man die bisher noch unzureichende Verfügbarkeit von Tesla Superchargern in Norddeutschland unberücksichtigt lässt, auch in akzeptablen Zeiten.

Dann der Blickwinkel eines Enthusiasten:

Ein Auto ja, aber ein ganz besonderes. Das Auto der Zukunft. Mit dem Tesla Model S hat eine neue Ära der Automobilität begonnen. Da ist HighTech pur im Spiel, fast* alles was technologisch und wirtschaftlich sinnvoll möglich ist, wurde umgesetzt.

Wenn es um Strecken in einem Radius von rund 300 km geht, kann der Tesla sehr, sehr gut in angemessener Zeit von A nach B kommen. Nach Aufbau des Supercharger Netzes wird auch bei größeren Entfernungen deutschlandweit eine angemessene Fahrtzeit möglich sein. Eine Pause von 30 min nach zwei- bis zweieinhalb Stunden Fahrtzeit ist nicht nur zumutbar sondern sogar empfehlenswert.

Sicherheit wird beim Tesla großgeschrieben. Bei den CrashTests in den USA hat das Fahrzeug mit einem 5Star-Rating abgeschlossen, die Wintertauglichkeit ist gegeben. Das Fahrzeug gilt heute als eines der sichersten Fahrzeuge der Welt.

Der Kritikpunkt in der Öffentlichkeit mit dem statistisch allerdings im Vergleich zu Benzinern unterdurchschnittlich häufgen dreimaligen „Abfackeln“ der Autos wurde zeitnah gelöst und das auch für Fahrzeuge im Bestand.

Wirtschaftlich wird das Fahrzeug bei großer Fahrleistung, insbesondere dann , wenn man es im Vergleich zu anderen Fahrzeugen der gleichen Fahrzeugklasse (als Benziner)  betrachtet.

Viel positives habe ich letztendlich in den vorherigen Beiträgen dieses Blogs beschrieben, dass will nich nicht alles wiederholen.

Aber es gibt auch ein paar Wermutstropfen:

Am Anfang fühlte ich mich von Tesla ziemlich alleingelassen, was die Umstellung auf E-Mobilität angeht (es gab zum Zeitpunkt meiner Bestellung und Auslieferung meines Tesla Model S noch kein Typ2 Ladekabel – ein Muss im deutschen Markt, es gibt kein Survival Guide mit Verzeichnissen öffentlicher Ladestationen, es gibt keine Hinweise darauf, wo man Zugangs-RFID Karten oder Passwörter rechtzeitig bestellen kann/muss)

Der Radioempfang ist unterdurchschnittlich, zum Teil bei schwachen Sendern sogar unzumutbar (oder sogar grottenschlecht), da ist ein weitaus höherer Standard in dieser Fahrzeugklasse zu erwarten (und Internetradio hilft in der Regel auch genau dort nicht, wo der Radioempfang schwach ist). Auch der mit dem Softwarerelease 5.9 neu dazugekommene Dienst RDIO ist da kein Ausgleich, zumal auch dieser in schlecht ausgeleuchteten Regionen einfach auf „Stumm“ schaltet.

Einige Ausstattungsmerkmale, die in dieser Fahrzeugklasse Standard sind, fehlen oder sind unzureichend, z.B.

  • ein fehlender Pollenfilter bzw. Filter der Abgase eines vorher fahrenden Dieselfahrzeugs rausfiltert. Auch wenn man selbst ein Elektrofahrzeug baut, sollte doch trotzdem beachtet werden, dass es noch stinkende Dieselfahrzeuge auf der Strasse gibt.
  • elektronisch einklappbare Aussenspiegel -kommen erst mit dem neuen Modelljahrgang  (auch wenn Tesla auf diese in Zukunft generell verzichten will)
  • ein beheizbares Lenkrad
  • eine bessere Heizung bzw. Isolierung im Fußraum
  • mehr Ablageflächen/-fächer im Fahrgastraum
  • eine Mittellehne für die Fondpassagiere (inkl. Cupholder)
  • eine Durchlademöglichkeit (Skisack) für den Transport von Skiern

Und dann gibt es „heilbare“ Features, weil diese über ein Softwareupdate nachgerüstet werden können

  • Parksensoren, die auch beim Rückwärtsfahren Kollisionsgefahren vorne melden
  • eine ausgereiftere Navigationsfunktion, die Alternativrouten bei Staus vorschlägt und eine verkehrsabhängige Fahrtzeitberechnung ggf. sogar unter Berücksichtigung individueller Höchstgeschwindigkeiten bietet
  • eine Downloadmöglichkeit des Navigationssystems mit Ladesäulen aus einschlägigen Verzeichnissen bzw. alternativ ein eigenes Verzeichnis von Ladesäulen und nicht nur die von Tesla oder bereits angefahrene Ladestationen (letztere kenne ich ja bereits, die Unbekannten in der Nähe sind die, die mich interessieren)

Einige Ausstattungsmerkmale sind auch als nachträgliches Zubehör installierbar (und hätten aber nach meiner Ansicht aber bereits zum Standard gehören müssen) z.B.

  • eine abdeckbare Mittelkonsole, damit nicht alle Utensilien offen sichtbar sind (aber der Stolz bzw. das Ego der Tesla Ingenieure, auf denKardantunnel verzichten zu können, war hier wohl Pate für die unpraktische offene Ablage – versuchen Sie mal mit „geilen“ 600 Nm zu beschleunigen, ohne dass Ihnen der ganze „Kladderadatsch“, der sich mit der Zeit in der Ablage ansiedelt, durchs Auto wirbelt.
  • ein beleuchteter Spiegel in der Sonnenblende
  • Kleiderhaken

Und sicherlich gibt es einen Haufen weiterer Ideen, die das Fahrzeug besser machen könnten (z.B. eine Fahrtenbuch-App, die es ermöglicht ein Streckenprotokoll mit An- und Abfahrtsort, km-Leistung, Streckenführung und Datum/Uhrzeit und Fahrtzeit zu generieren.

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* Warum habe ich oben geschrieben „fast“ alles beim technisch Machbaren?

Ganz einfach: Es gibt heute eine Reihe von Fahrerassistenzsystemen wie z.B. Abstandswarner bzw. Abstandsregeltempomat, Spurhalteassistent, Notbremssystem zum Fußgängerschutz, Spurwechselassistent bzw. Totwinkelüberwachung, Aufmerksamkeits-Assistent, Einparkhilfe, Verkehrszeichenerkennung.

Und die sollte ein Unternehmen, dass von sich behauptet „Tesla has probably the strongest autonomous driving engineering team of any car company may be any company…We do expect to be the first company in the market with significant autonomous driving functions in the vehicles” (O-Ton Elon Musk) standardmäßig im Angebotsportfolio haben. Zumal Tesla stolz darauf zu sein scheint, in der Oberklasse angesiedelt zu sein, was ich ja für nicht unbedingt sinnvoll halte, weil damit das Auto als Firmenfahrzeug in vielen Fällen aus dem „Relevant Set“  ausscheidet.

Viele der Features sind sicherlich softwaretechnsich nachrüstbar, so wie zum Beispiel die Berganfahrhilfe, die gerade mit dem Release 5.9 bereitgestellt wurde.

Vielleicht sollte man an dieser Stelle einen neuen Klassenbegriff für Autos auf überwiegend digitaler Basis einführen. Wie wäre es in Analogie zur Bananensoftware (reift beim Kunden) mit einer „Bananenklasse“.

 

Deutsche Antwort auf die Erfolgsgeschichte von Tesla?

Mit der Überschrift „Deutsche Antwort auf die Erfolgsgeschichte von Tesla“ wirbt das Fraunhofer-Institut für die ChargeLounge, ein Containerbasiertes System für sogenannte Schnellladestationen auf Autobahnraststätten so Spiegel Online:

  • Das System bietet Platz für drei Elektroautos mit CCS-Stecker,  Chademo-System  sowie  Typ-2-Stecker („Mennekes“).
  • zur Ladestation gehört ein Loungebereich mit Kaffeemaschine und W-Lan sowie ein Konferenzraum.
  • Für einmal Vollladen sind inkl. Kaffee und W-Lan pauschal 10 Euro fällig.
  • Die Systeme sind mit Batteriespeichern von 50 KW ausgestattet und können dadurch mit niedrigen Netzleistungen betrieben werden.

Bis zu 600 Stationen sollen in Deutschland entstehen

Starten wird das Projekt mit 10 Prototypen entlang der A9 und A8.

Als Norddeutscher muss ich schon sagen, wir sind hier ganz schön gekniffen. Ob Chargelounge oder Tesla Supercharger, alles passiert in Süddeutschland, obwohl doch hier im Norden ein Überschuss an regenerativer Energie zur Verfügung steht, ganz im Gegenteil zu den Standorten in Süddeutschland.

Ob Chargelounge nun wirklich die Antwort auf die Erfolgsgeschichte von Tesla ist, bleibt aus meiner Sicht abzuwarten.

Die Aussage von Fraunhofer, das das Aufladen zwischen 20 und 30 Minuten dauern soll, gilt sicherlich nur für Kleinwagen und nicht für ein Tesla Model S.

Die Aussage des Fraunhoferinstituts, dass kein E-Autofahrer ausgegrenzt werden soll, wird schwierig, wenn Tesla Model S Fahrer das System intensiv nutzen. Diese würden nämlich in einem Ladevorgang bereits die gesamte Batteriekapazität von 50 kW und das zu einem Preis von 10 € nutzen und dann ist die Batterie alle und kann in den nächsten Stunden von keinem anderen Fahrzeug genutzt werden.

Am Ende ist aber entscheidend, dass es eine bessere Ladeinfrastruktur gibt und entsprechende Verzeichnisse, die diese aufzeigen und auch zeigen, wie man die Zeit während des Ladens sinnvoll nutzen kann. Insofern ist der Ansatz von Fraunhofer sicherlich lobenswert.

In den letzten Tagen bin ich in diese Richtung auch aktiv geworden und habe mit www.ladepunkt-finden.de einen Prototypen für eine Plattform geschaffen, die die „Ladeweile“ nutzbar macht und attraktiv gestaltet.

Verkaufsrekord in Norwegen

Sicherlich gut geplant war dieser Whow Effekt von Tesla in Norwegen im März.

1.497 Tesla Model S wurden in Norwegen im März zugelassen, das ist nicht nur die höchste Anzahl zugelassener Fahrzeuge einer Marke im Segment Elektroautos sondern im gesamten KFZ Segment. Und es ist die höchste Zulassungsanzahl, die jemals ein Fahrzeug in Norwegen ineinem Monat gebracht hat.

Bei diesen Zahlen wundert es nicht, dass die Zahl zugelassener Tesla in Deutschland gering ist, obwohl es eine große Anzahl von Bestellungen gibt. Hier müssen die potentiellen Besitzer zugunsten der norwegischen Zulassungsstatistik einfach länger warten.

Von daher bin ich dankbar, dass ich mein Model S jetzt schon über 100 Tage fahren darf.

 

Was hat Popkorn mit E-Mobility zu tun – Ein Blick in die Zukunft

Lars Thomsen, Zukunfts- und Trendforscher  aus Zürich hat in einem Vortrag auf der 26. internationalen „Motor und Umwelt“-Konferenz der AVL List GmbH am 12. Sep. 2013 in Graz der Elektromobilität eine große Zukunft vorausgesagt. Dieses nicht zuletzt unter dem Eindruck der Erfahrungen mit dem Tesla Model S.

In der Zukunftsforschung interessieren Thomsen vor allem sogenannte Tipping Points : Punkte an denen Diskontinuitäten auftreten, Trends die nicht linear verlaufen sondern die das Potential haben, ganze Industrien zu verändern, sogenannte disruptive Entwicklungen.

Als plastisches Beispiel für einen solchen Trend führt er die Herstellung von Popkorn an, wo zuerst linear die Temperatur des Kochtopfs erhitzt wird und lange Zeit nichts passiert. Und auf einmal platzt das erste Maiskorn und dann zwei, dann vier oder fünf und dann exponentiell immer weitere, so dass kurz nach dem Platzen des ersten Maiskorns der ganze Kochtopf mit Mais gefüllt.

Also nach einer lange Zeit, die wenig Veränderungen bringt, explodiert auf einmal die Entwicklung innerhalb kürzester Zeit.

Und er sieht die Elektromobilität ähnlich verlaufen. So wie zum Beispiel einige andere Industrien.

  • Die Ablösung der Technologie von Monitoren und Fernsehern von der Röhre zum Flachbildschirm von 80 % auf 10 % Marktanteil dauerte 3 Jahre.
  • Die Ablösung der analogen Musik auf digitale Musik  dauerte ebenfalls 3 Jahre.
  • Bei der Ablösung der analogen zur digitalen Fotografie dauerte es ca. 4 Jahre bis die neue Technologie billiger und besser war als die alte.
  • Eine kWh Strom aus Photovoltaik kann inzwischen günstiger hergestellt werden als eine kWh Strom mit konventionellen Kohle- oder Atomkraftwerken.

Kernaussagen aus seinem Vortrag:

  • So wie Nokia als absoluter Marktführer im Handybereich 2007 Apple völlig unterschätzt hat und die Entwicklung zum Smartphone verschlief, so läuft unsere „traditionelle“ Automobilindustrie Gefahr Tesla und das „neue“ Konzept der Elektromobilität zu unterschätzen. (Was sagte Herr Piech auf dem Genfer Automobilsalon 2014 zu Tesla: „Dafür habe ich in meiner Garage keinen Platz“)
  • Produkthalbwertzeiten aus der Elektronik von unter einem Jahr strahlen auch auf den Automobilbereich ab. Je mehr Elektronik die Funktionalität eines Autos bestimmt, um so mehr muss sich diese an diesen Innovationszyklen orientieren.
  • Eine der Herausforderungen ist das Speicherproblem bei erneuerbaren Energien (hier ist Tesla mit der Giga Factory für Lithium Ionen Zellen auch wieder Vorreiter)

Lars Thomsens abschließende Einschätzung über die Entwicklung des Automobilmarkts in den kommenden Jahren sieht wie folgt aus:

  • Bis Mitte 2014 wird der Preis für Batterien unter 120$ pro kWh fallen, während die Zyklenkapazität von der derzeit ca. 1600 auf ungefähr 2400 steigen wird.
  • In den kommenden 1-2 Jahren werden mindestens 3 neue Automobilhersteller auf den Markt drängen, deren Wurzeln wahrscheinlich in der Elektronikindustrie liegen und mit ganz neuen Ansätzen und Innovationen überzeugen.
  • 2015 wird in den Märkten Nordamerika, Europa, Japan und China die 5% Hürde bei dem Absatz von Elektroautos übersprungen.
  • 2016 geht die Verbrauchernachfrage nach Wagen mit Verbrennungsmotoren spürbar zurück.
  • 2017 werden Batterien Kapazitäten besitzen und zu Preisen erworben werden können, die Elektroautos in der Herstellung billiger machen als vergleichbare Modelle mit Verbrennungsmotor.
  • 2017 wird der letzte Formel 1 Weltmeister gekürt.
  • 2018 kommt die Hybridtechnologie nur noch in Fahrzeugen zum Einsatz, die regelmäßig extrem lange Strecken zurücklegen müssen.
  • 2020 wird es erste politische Überlegungen geben, ob Menschen Autos überhaupt noch selbst fahren dürfen, oder man dies einzig und allein der Technik überlässt, um die Unfallrate drastisch zu reduzieren.

Deutschland – ein Modell für den Globus?

Unter der Überschrift „Ein Modell für den Globus“ hat Jeremy Rifkin in einem Gastkommentar für das Handelsblatt deutlich gemacht, was Deutschland braucht, um in der dritten industriellen Revolution (DIR) eine führende Rolle einzunehmen und nicht von Ländern wie China rechts überholt zu werden.

handelsblatt rifkinChina will immerhin 82 Mrd Dollar investieren, um Rifkin zufolge „ein dem Stand der Technik entsprechendes intelligentes Netz (energie Internet) aufzubauen, um Solar-, Wind- und andere erneuerbare Energien, die im ganzen Land erzeugt werden, zu verteilen.“

Noch ist Deutschland vorne und die DIR bietet laut Rifkin „die Chance, dass Deutschland die Welt bis zu Mitte des Jahrhunderts in eine neue wirtschaftlich Ära führt“.

Die DIR beschreibt Rifkin in seinem Buch Die dritte industrielle Revolution: Die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter. Sie fußt nach Rifkin auf fünf Pfeilern:

1. „Der Übergang zu erneuerbarer Energie“ (hier ist Deutschland Vorreiter mit derzeit 23 % Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie, die auf 35 % bis 2020 ansteigen wird.)

2. „Der Umbau der Gebäude in Deutschland in Minikraftwerke“, um erneuerbare Ernergie dezentral zu erzeugen und bereitzustellen.

3. „Der Einbau von Wasserstoff- und anderen Speichern“, um Energie, die nicht sofort genutzt werden kann, für den Zeitpunkt der Nutzung bereitzuhalten.

4. „Die Anwendung der Internettechnik um das Energienetz in eine Energie-Internet zu verwandeln“, um den Überschuss der dezentral erzeugt wird, so zu verteilen, dass er dort, wo er aktuell genutzt wird, abgerufen werden kann.

5. „die Umstellung der Fahrzeuge auf Elektroantrieb und Brennstoffzellen“ in Verbindung mit einer Logistik, die es ermöglicht, Energie für die Nutzung intelligent und effizient bereitzustellen.

Schon in seinen vorherigen Büchern
Access – Das Verschwinden des Eigentums: Warum wir weniger besitzen und mehr ausgeben werden
und
Die empathische Zivilisation: Wege zu einem globalen Bewusstsein
hat Rifkin Modelle aufgezeigt, in denen zum Beispiel alle Elektrofahrzeuge sofern sie intelligent mit einander vernetzt sein würden, wie ein gigantischer Energiespeicher für erneuerbare Energien wirken.

Ich hätte kein Problem damit, gespeicherte Energie aus meinem Tesla Model S in das Netz einzuspeisen, wenn ich diese nicht benötige.

Sofern die Steuerung so erfolgt, dass zum einen immer genügend Energie da ist, wenn ich plane, loszufahren und ausreichend Schnellladestationen verteilt zur Verfügung stehen und zum anderen die Kosten für den möglichweise notwendigen früheren Austausch der Batterie geregelt sind, könnte das Modell funktionieren. Gerade der Tesla bietet ja reichlich Speicherkapazität.

„Die fünf Pfeiler der DIR vereinen die Kommunikation im Internet mit dem neuen Energie-Internet und einem Logistik-Internet zu einer nahtlosen, intelligenten Infrastruktur des 21. Jahrhunderts, die der Produktivität dramatischen Auftrieb gibt und die Grenzkosten für Produktion und Verteilung abstürzen lässt… Eine schnelle Energiewende versorgt Deutschland mit Energie zu Grenzkosten bei null, die es ihm ermöglichen, Effizienz und Produktivität  entlang der Wertschöpfungskette dramatisch zu verbessern“ so Rifkin in seinem Gastkommentar weiter.

Eben auf der A1 Richtung Dänemark -Tesla Model S auf dem Weg zum Kunden

A1-1Soeben habe ich auf der A1 zwischen Hamburg und Puttgarden einen LKW überholt, der mit Neuwagen (höchstwahrscheinlich)  nach Skandinavien unterwegs war. Geladen waren unter anderem zwei Tesla Model S.

A1-2Skandinavien und dort insbesondere Norwegen ist einer der Hauptabsatzmärkte von Tesla in Europa.

Die Zulassungsstatistik  der E-Autos von Norwegen zeigt, dass der Tesla Model S mit 553 Stück im  Dezember wie schon vorher im November und September das am häufigsten zugelassene E-Fahrzeug in Norwegen war. Aber auch der Volkswagen e-Up! überrascht mit hohen Zulassungszahlen. Der BMWi3 liegt dagegen abgeschlagen am Ende der Skala.

Gestern im Atlantic Haus – gleich und doch nicht gleich

Für meinen Vortrag gestern bei den Management Angels, bin ich netterweise eingeladen worden, auf deren Parkplätzen in der Tiefgarage des Atlantic-Hauses zu parken. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten, die Klingel zum Pförtner (wegen des Öffnens der Schranke) zu finden, ging es dann in die Tiefgarage. Ich bin nämlich – ungeduldig wie ich manchmal bin 🙂 – sofort bis zur Schranke gefahren, hätte aber schon früher einmal anhalten sollen . Ein Labyrinth diese Tiefgarage und ganz hinten in der letzten Ecke dann der reservierte Parkplatz.

i3 Tesla

Man – denke ich, da haben die ja mitgedacht, denn auf dem Nachbarparkplatz steht ein BMW i3 und zwar angeschlossen an eine Ladeeinheit. Durch einen starken Pfeiler (wohlweislich?) getrennt steht da nun das gleiche oder ungleiche Paar.

Gleich: Beide der BMW i3 und der Tesla Model S reine Elektrofahrzeuge, beide relativ neu im Markt.

Ungleich: Bei den Reichweiten (je nach Fahrweise beim BMW i3 150-200km, beim Tesla Model S 350-500km ) und beim Platzangebot dann doch wieder sehr unterschiedlich.

Es sind halt zwei grundsätzlich verschiedene Fahrzeugklassen und natürlich auch Preisklassen.

charge nowAber nun noch einmal zum Stromtanken: Das ging natürlich nicht, denn es handelte sich um eine ChargeNow Säule.  Und zum einen benötigt man eine Kundenkarte von BMW, um diese zu nutzen und zum anderen war nur ein Port verfügbar, der dann auch noch belegt war.

Aber das eigentliche Thema ist ein anderes. Selbst wenn ich wollte, hätte ich dort meinen Tesla Model S nicht laden dürfen, denn  Charge Now darf ich nur für BMW i Fahrzeug, BMW Cruise e-Bike oder BMW C evolution „verwenden“. Dieses muss man versichern, wenn man einen Karteneintrag ausfüllt.

chargenowDa komme ich doch gleich wieder darauf zurück, dass es ein möglicherweise ein unterschiedliches Konfliktverhalten von Autofahrern verschiedener Marken gibt.

Meine kleine Umfrage gestern hat keine signifikanten Ergebnisse gegeben, es war ein durchaus repräsentativer Querschnitt im Markt der Führungskräfte als Fahrer/Besitzer anwesend 7 * BMW, 7 * Mercedes Benz, 3 *VW, 2 * Porsche, 2 * Mini, 1 * Volvo,1 * Ford, 1 * Audi, 1 * Renault, 1 * Peugeot, 1 * Jaguar, 1* Toyota, 1 * Skoda und 2 ÖPNV  sowie 2 Sixt! und natürlich 1* Tesla. Die überwiegende Anzahl der Fahrer bewegte sich im Konfliktverhalten im Bereich der Kooperation, eine markenspezfische Häufung war nicht festzustellen.

Nun bauen ja Marken auch ein Image auf und finden natürlich Kunden, die sich in diesem Image wohlfühlen.

Das Verhalten von BMW an den ChargeNow Ladesäule würde ich dann eindeutig als kompetitiv bezeichnen.

Hier bin ich und lasse keinen anderen zu.

Tesla zumindest ist nach Aussagen von Elon Musk auf verschiedenen Veranstaltungen bereit, seine Supercharger für alle anderen Hersteller zu öffnen, dass würde ja auch die Investition in die Supercharger-Stationen rentabler mache. Allerdings müssen die Fahrzeuge, die dort laden auch einen Ladestrom von 135 KW vertragen und da gehen im Moment sowohl der BMWi3 als auch andere Fahrzeuge in die Knie.

Also als Fazit:  „doch nicht gleich“