Auf der Durchreise zu einem Coaching-Termin in Garmisch diese Woche werde ich einen Tag in München halt machen und diverse Kundengespräche führen.
Aber München ist für Nicht-Münchener ladetechnisch suboptimal. Zwar bieten die Stadtwerke München insgesamt 21 Ladesäulen in München an
Aber bei den Säulen 1-16 benötigt man eine Ladekarte der Stadtwerke München oder eines anderen Stadtwerkes aus dem Ladenetz-Verbund. Dieses ist ein Verbund von Stadtwerken, die ihren Kunden (aber nur denen) gegenseitig Zugang bieten.
Ein wenig erinner mich das an die Kleinstaaterei des 17. -18. Jahrhunderts.
„Reisen in der guten alten Zeit: Wer sich im frühen 19. Jahrhundert, sagen wir 1815, von Köln nach Königsberg aufmachte, musste Geduld mitnehmen. Nicht nur, weil Pferd und Kutsche die Gemächlichkeit liebten. Auf der Strecke standen 80 Zollstationen. Und dies, obwohl die Chaussee großenteils durch Preußen führte.“
Aber im Prinzip ist es jetzt noch schlimmer: Damals kam man wenigstens noch durch, wenn bereit war Geld in die Hand zu nehmen und Zoll zu bezahlen. Heute ist nicht einmal das möglich. Auch mit Geldangeboten kann man die Stadtwerke nicht locken, eine Zugangskarte herauszugeben. Ich habe das bei einigen Partnern des Ladenetzverbundes probiert.
Also merke: Wenn Du in Deutschland in der falschen Stadt wohnst, kannst du nicht überall unbegrenzt Strom tanken. Und die Automobilhersteller multiplizieren dass gerade mit ihren eigenen Verbundlösungen (siehe BMW).
Und wie wollen wir dann 1 Mio. Elektrofahrzeuge auf deutsche Straßen bringen?
In diesem Zusammenhang hat gerade auch das Manager Magazin bei einem Test mit dem BMWi3 die gleichen Erfahrungen gemacht wie ich im Januar mit Vattenfall. „Was als elektromobiles Erweckungserlebnis geplant war, endet als Odyssee.“ schreibt Nils Sorge in seinem spannenden und so gut nachvollziehbaren Artikel. Weiter sagt er:“Dennoch wirkt das Vorgehen der Versorger in Deutschland erschreckend unprofessionell. Für sie hält die Zukunft vermutlich nicht viel Schönes bereit. Ihre Kraftwerke werfen immer weniger Gewinn ab, Bürger und Firmen produzieren Elektrizität zunehmend selbst, zudem dürften die steigenden Temperaturen mittelfristig den Gas- und Wärmemarkt stark belasten.
Einer von ganz wenigen großen Trends, von denen die Versorger profitieren könnten, ist die Elektromobilität. Doch offenbar reicht ihre Kraft schon jetzt nicht mehr für die erforderlichen Investitionen, die ihnen langfristig ein gutes Geschäft versprechen. Für Fahrer eines so innovativen Autos wie dem i3 ist das einfach nur schmerzlich. Die Zeit für den Wagen ist in Deutschland offenbar noch nicht reif.“